If you want reality, kauf Brigitte?
Ich habe mir soeben die neue Brigitte gekauft. Betonung auf "neu" - weil Brigitte ja seit diesem Jahr ohne Profi (=superdünn) Models macht. Und weil Neugierde bei mir oberster Antrieb ist, wollte ich mir das neue Konzept aus der Nähe anschauen. Soweit, so gut. Ich habe noch nie zur Brigitte-Zielgruppe gehört, mich interessieren daher grundsätzlich weder der Heftinhalt noch die Aufmachung, die Modestrecken sind mir zu fad, die Marken und Looks zu uninteressant - egal, ob mit oder ohne Model. Das kann dem Magazin egal sein, und deshalb gehen wir beide normalerweise auch getrennte Wege. Nur dieses eine Mal eben nicht.
Und wenn ich mir jetzt als Zielgruppen-Außenstehende eine Meinung erlaube, dann betrifft sie ausschließlich den folgenden Aspekt dieses neuen Konzepts: Warum, um alles in der Welt, wird hier geworben mit dem "Ohne Models=Lösen-von-oktroyierten-Schönheitsideal-gegen-den-Schlankheitswahhn-aufbegehren-gegen-von-einer chauvinistischen-Gesellschaft-festgelegte-Normen", wenn mich unter der Banderole folgende Titelthemen anspringen:
"Die neue Diät. So passt sie in Ihr Leben!" und "Das Gespräch, das mein Leben verändert - Diesmal: Immmer der falsche Mann - was tun?"
Ui! Das ist ja mal fortschrittlich! Wie werde ich schlanker und finde den richtigen Typen.
Ohne Witz: altbackener geht es ja nun nicht mehr. Ertappt sich da die emanzipierte Frauenzeitschrift nicht selbst, wenn sie mit den überkommensten Frauenthemen überhaupt (Aussehen + Kerle) aufmacht?
Wisst Ihr was? Ich bleibe da lieber bei meinen Vogues und Co - mit klapperdürren, retouchierten Mädchen in sensationellen Klamotten. Da weiß ich, was ich hab und woran ich bin.
Und ansonsten halte ich es mit David Lachapelle: If you want reality, take the bus.
Foto: Milanoffice/Modepilot
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Kommentare
wie wahr !
aber bitte nicht "aufoktroyieren", denn oktroyieren heißt aufzwingen, daher bedeutet aufoktroyieren aufaufzwingen !
Sehe ich auch so, ich hab mir die Brigitte auch angesehen und alles was ich dachte war - normale Frauen in 0815-Kleidern und auf mittelhohen High-Heels sehe ich doch so schon genug...
Wenn ich mir eine Modezeitschrift kaufe, will ich neidisch sein und motiviert zur Körperfitness sein und mich inspirieren lassen.
Das Einzige motivierende an der Fotostrecke war, auch bald mal nach Capri reisen zu wollen.
Ich weiß warum auch ich immernoch lieber zu Vogue usw greife!
Liebe Grüße
Ich bleibe da auch lieber bei Elle, vogue und co. Die machen es zumindest nicht so scheinheilig: Frauen sollen sich so akzeptieren wie sie sind, ende mit Magermodels und oben fett drauf: Kalorientabelle zu mitnehmen!!! Hab ich gelacht!!!! Die Mode usw. ist auch nichts meins. Aber so hatte Brigitte Werbung umsonst! Ganz schon clever!
Ich will lieber die Zeitschriften mit dürren Models. Zumindest lässt mich die MOde dann träumen...Brigitte bleibt eben Brigitte mit ihrer Brigitte-Diät (und die dient bestimmt nicht zum Abnehmen oder wie soll ich das verstehen?!?!?! 🙂 =
mir fiel ebenfalls auf, dass das heft ja trotzdem mit typischen werbefotos bespickt war. ist ja auch ok, das heft will geld verdienen. aber da waren dann ja auch wieder profimodels drauf... dann muss man schon konsequent sein, oder? heft ohne models = keine werbung mit profimodels!
aber das mit der diät ist mir auch als erstes aufgefallen... 😀
Kann den Kommentaren nur zustimmen. Die, meines Erachtens, schönsten und
lesenswertesten Modemagazine sind: Vogue, Elle und Madame. Sie sind
eine andere Klasse -eben auch im Preis-.
Ansonsten halte ich die "neue Brigitte" für eine kurzfristige Erscheinung. Wahr-
scheinlich ist die Idee während eines Brainstormings in der Redaktionskonferenz
im Hinblick auf "Auflagenerhöhung" entstanden.
PS. WERD ICH JETZT FAN !!!
Lasst die doch machen. Ich glaub, für deren Themenmix und deren Leserinnen passt das No-Models-Konzept wunderbar. Alle anderen blättern weiter die glänzenden Magazine mit den traumschönen, inszenierten Textilfotos.
Ich will die Brigitte nicht in Schutz nehmen. Aber, wie meine britische Schwägerin so schön sagen würde: "They never led to believe, that they were catering to our type".
Also lasst mal die Kirche im Dorf. Oder die Chanel-Tasche im Walk-In-Closet.
🙂