Wird Anna Wintour US-Botschafterin?
Seit einem halben Jahr kursieren Gerüchte, Anna Wintour könne US-Botschafterin werden. Jetzt schreiben seit einigen Tagen sämtliche Nachrichtenportale, Präsident Obama erwäge, die amtierende US-Vogue-Chefredakteurin im Dienste der Vereinigten Staaten von Amerika nach Großbritannien oder Frankreich zu entsenden. Das ist nicht unüblich, erfolgreiche Netzwerker und Spendensammler, wie es Anna Wintour ist, so einzusetzen. Und es ist gerade zu typisch, dies als unprofessionell zu bewerten. Spiegel.de führt im Zuge dieser Nachricht ("'Vogue'-Chefin könnte US-Botschafterin werden") folgendes Zitat vergangene Woche auf:
"Wintour etwa sei eine "intelligente, fähige" Person, aber "Erfahrungen auf dem Feld der Diplomatie und internationalen Beziehungen sind wirklich von Vorteil", so Susan Johnson bei Bloomberg."
Anna Wintour sitzt schon: Pünktlichkeit ist für die Frau mit der größten Disziplin und dem straffsten Zeitplan der Modeindustrie eine Form des Respekts.
Ich kenne mich nicht besonders gut aus mit den Aufgaben eines Botschafters, aber eines ist mal sicher: Wer als Vogue-Chefin 24 Jahre im Sattel sitzt und das bei der wichtigsten, größten, dicksten und erfolgreichsten Vogue, nämlich der US-Vogue, der muss ein ganz großer Diplomat sein und mit Sicherheit auch sehr fähig, was internationale Beziehungen angeht.
Hat Susan Johnson, die Präsidentin der American Foreign Service Association, auch nur die leiseste Ahnung, was es bedeutet, für den kommerziellen Erfolg eines Modemagazins (und der Industrie drumherum) zu sorgen und dabei auch noch, modisch relevant zu bleiben?
Ich würde sogar noch weiter gehen: Warum sollte Wintour diese Machtposition, die sie inne hat, eintauschen gegen eine Repräsentaten-Funktion. Sie könnte sich als US-Botschafterin in London oder auch Paris unterfordert fühlen.
Foto: Modepilot/Modejournalistin
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