Milan Fashion Week: Prada Runway Report
Erst einmal hinlegen und verdauen, möchte man nach einer Prada-Fashionshow immer gern sagen. Während einer Mailänder Modewoche funktioniert das aber nicht. Also gibt es jetzt schon einmal unverdaute Gedanken zu Miuccia Pradas Sommerkollektion für 2014, die gestern Abend mit Ausstellungskatalogen auf unseren Sitzplätzen begann. Darin wurden die Wandmalerei-Künstler vorgestellt, die die Wände um den Prada-Catwalk in der Via Fogazzaro gestalteten. Für die riesigen Motive, meist Frauenköpfe, wurden die Wände extra vergrößert. Der spanische Künstler Mesa malte riesige Frauengesichter mit schlafenden, verbundenen oder zugehaltenen Augen, was so gar nicht zu der Kollektion passte, zu der jeder gespannt blickte. An jedem Outfit passierte so viel, dass keiner in der Lage war, alles auf einmal aufzunehmen. Das iPhone konnte nicht alles einfangen, die Schreiber schrieben so schnell wie nirgends sonst und ärgerten sich, wenn das Model schon wieder außer Sichtweite war. Was war da alles los: Wadenwärmer, wie man sie aus dem Sport kennt und zum Oktoberfest gern gleich mitgenommen hätte; Mantelkleider mit riesigen Frauenköpfen der Künstler darauf und einem stilisiertem BH oben drüber; ein grober und bunter Rippenstrick, der darunter hervorblitzte und Absätze, die im Hohlraum der Fußsohle verschwanden und damit untragbar sind, zickige Blasebalg-Taschen, und auch noch die ganzen Pailletten. Leicht macht es uns die Kunstmäzenin wieder einmal nicht, aber endlich gibt es etwas zu diskutieren.
Motiv von der 35-jährigen Jeanne Detallante, die sich von Märchen und High Fashion Magazinen inspirieren lässt.
Schuhe sind bei Prada immer eine Herausforderung: sie bewegen sich zwischen untragbar/Piece of art und einem Saison-Klassiker. Dieses Modell (oben) könnte funktionieren... als Zweiteres.
Sportiver Glamour – damit trifft uns Prada ins Herz und keine setzt es so konsequent, neu und mit so viel Haltung um, wie die Frau der herausfordernden Mode. Und, auch wenn sich hier keiner der vielen Sommertrends von Pastellfarben bis Transparenz finden lässt, den Keyhold-Cutout hat auch sie im Programm.
abstrahiertes Motiv von dem 35-jährigen Künstler Gabriel Specter.
Too much is too much. Die drei letzten Looks muss ich noch verdauen.
PS: Die dicken Armbänder sind ein echtes Highlight – die schaue ich mir morgen nach Jil Sander beim Prada Re-see noch einmal ganz genau an.
Fotos: Prada
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