Dior Fashion Show für Herbst/Winter 2014/15

Mit der Herbst/Wintersaison 2014/15 von Raf Simons für Dior bin ich glücklich. Ich halte den äußerst talentierten Designer für jemanden, der seine Modevisionen unter seinem eigenen Namen auf den Laufsteg bringen sollte, weil er kein Karl Lagerfeld ist, der einen anderen Namen (Chanel) Saison für Saison wachsen lässt, aber mit dem Namen "Dior" hat Simons natürlich mehr Sichtbarkeit und die macht er sich zu Nutzen. Dieses Mal versteht er es, all seine Ideen so zusammenzubringen, dass sie umwerfende Outfits ergeben, die maximal inspirierend sind. So macht er Gestepptes damenfein, Herrenschneiderei trifft auf Diors New Look und er vollbringt Colour-Blocking (können wir bitte ein neues Wort dafür finden?) at it's best. Und! Der Rockfalten-verzierte Schal, der das Ensemble aus Kleid und Blazer noch klüger, noch weiblicher erscheinen lässt, ist ein Geniestreich. Applaus für Raf Simons!
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Die Schals enden am anderen Ende (hinten) mit dem gleichen Rockfalten-Abschluss.
Und dann ließ Simons Steppungen in zahlreichen Mustern nähen und es glich nur im Falle eines Cocktailkleides (Schwarz) zu sehr einer Steppdecke. In Hellblau auch schon oben bei den Schalvarianten zu sehen. Simons hat die weiche Stepp-Stofflichkeit sonst in elegante Büro- und Abendoutfits überführen können, die jetzt schon Lust auf den nächsten Winter machen. Hier gleich mein Favorit:
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Taillenbetonung und ein verschwenderisch weit geschnittener Rock, der bis übers Knie reicht, erinnert uns an Christian Diors New Look aus den Fünfzigerjahren. Diese Silhouette brachte Simons auch mit den viel zitierten Elementen aus der Herrenoberbekleidung zusammen. Ganz groß:
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Und die Korsagenschnürung, hier als weibliches Element an einem männlich inspirieren Kleid, zieht sich auch durch die anderen Themen, wie die der Farbspiele und zusammen mit Wattierung/Steppung und Layering (unten). Und, wenn der kommende Winter wieder so mild werden sollte, dann wird der Nerz, wenn es nach ihm geht, über dem Unterarm getragen – vorbei der Streetstyle-look "Shoulder-Robing".
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Simons Farbkombinationen sind knallig. Die Trendfarbe Rosa ist bei ihm nicht rauchig, wie bei den meisten anderen, und er kombiniert sie zu Sonnengelb, Rot und Grün. Das folgende Cocktailkleid finde ich, was die Proportionen angeht, nicht überzeugend, aber es folgen traumhafte 24-Stunden-Outfits...
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Tolle Oberarme, Frau Wintour! Welchem Halbarm-Mantel schauen Sie gerade hinterher?
Und die langen Abendkleider sind auch bei Raf Simons sehr sportlich. Bei Fendi sahen wir auch die überweiten Hängerkleider (dort aus Netzstoff) und Giorgio Armani baute Bustiers aus Flanell ein. Mit dieser Art der neuen Galamode grenzen sich die großen Designer sehr plakativ von Abendroben à la Salzburger Festspiele ab, um noch einmal Alfons Kaisers Besprechung von Guido Maria Kretschmers Kollektion in Erinnerung zu rufen.
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Fotos: Catwalkpictures
Photo Credit:
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Kommentare

  • Chael sagt:

    Probably we can call it colour layering (instead of that awful colour blocking).

    Generally I like the collection minus the lacing. Because the laces add a cheap appeal ...