Über die Kopie zum Original

Rayban Sonnebrille gold Asos Modepilot Kopie
Pilotenbrille von Ray-Ban, über Asos.de
Erst eine Fake-Sonnenbrille, dann das Original von Ray-Ban. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung veröffentlich heute im Ressort Wirtschaft einen Artikel mit der Überschrift "Die Lust auf die Fälschung". Die Autoren Helene Bubrowski und Corinna Budras zitieren darin einen Wissenschaftler: "Kopien sind vorweggenommener Konsum der Originale und können den Wunsch nach ihnen sogar verstärken." Der Wissenschaftler heißt Frank Wehinger und hat gerade am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung ein Diskussionspapier "Falsche Werte" veröffentlicht, das hier nachgelesen werden kann >>>
Dort schreibt Wehinger auch: "Es stellt sich heraus, dass der Konsum von Fälschungen zwar regelmäßig zu einer Enttäuschung über den gekauften Gegenstand führt, die Plagiate aber auch helfen, die Distanz zu den Originalen und den von ihnen verkörperten Werten nicht als unüberbrückbar erscheinen zu lassen."
Der Erwerb einer Kopie kann also schneller zum Kauf eines Originals führen als es sonst der Fall gewesen wäre: über die Kopie schneller zum Original. Die Fälschung aus dem Urlaub – ob Handtasche, Parfum oder Sonnenbrille – baut Hürden auf dem Weg zur Maximilianstraße ab. Ist das so?

Wie seht/erlebt ihr das?

Foto: Asos.de
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Modepilot ist Deutschlands erster Modeblog. Mit seiner Gründung in 2007 war und ist er Vorreiter der unabhängigen Mode-Berichterstattung. Noch heute wird die Seite leidenschaftlich von Mitgründerin Kathrin Bierling geführt. Sie ist eine ausgebildete und erfahrene Journalistin, die zunächst bei der Financial Times lernte und arbeitete und dann einige Jahre bei der WirtschaftsWoche beschäftigt war, bevor sie die Seiten Harpersbazaar.de, Elle.de und InStyle.de verantwortete. An Modepilot liebt sie, dass sie die Seite immer wieder neu erfinden muss, um am Puls der Zeit zu bleiben. Worin sie und ihre Autoren sich stets treu bleiben: Den Leser ernst nehmen, nicht sich selbst.

Kommentare

  • Isabelle Braun sagt:

    Die SZ bezeichnete das Anfang des Jahres mal sehr treffend als "Anfüttern mit sanften Drogen".
  • Kathrin Bierling sagt:

    Das trifft das Konsumentengefühl wohl gut, wobei ich das Wörtchen "sanft" nicht mit Fälschungen in Verbindung bringen würde. Lieber: "Fälschungen sind so etwas wie die Einstiegsdroge für Luxusgüter"
  • katha sagt:

    Ich persönlich habe keinen Spaß an Fakes und mir auch noch nie eine Fälschung gekauft, bin aber auf ohnehin nicht der große "Wannahave-Typ", sondern kaufe mit Bedacht - und eben nur das, was ich mir erlauben kann. 😉
  • Isabelle Braun sagt:

    Obacht: Kopien sind nicht gleich Plagiate/Fälschungen!
  • Out! Diese Dinge wollen wir 2015 unter keinen Umständen mehr sehen* | Horstson sagt:

    […] Fakes 2014 war das Jahr der Fakes. Laut “FAZ” sind Fälschungen so etwas wie die Einstiegsdroge für Luxusgüter. Das sehen wir nicht so. Wir finden, dass Fakes schönen Dingen den Zauber nehmen. Trotzdem […]
  • Hannah sagt:

    Ich kaufe aus Prinzip keine Fälschungen. Entweder ich kann mir das Original leisten, oder eben nicht. Fälschungen sind in meinen Augen eher ein Betrug am Original, den ich nicht unterstützen möchte. Jedoch kaufe ich schon Dinge, die einem Designerstück ähnlich sind - das sind aber dann ganz offensichtlich andere, billigere Marken.