Saint Laurent: Reeperbahn meets Topshop
Hedi Slimane führt Stil fort
Welchen Sinn ergibt die Mode eines Luxushauses, wenn man sie nicht in ein Sterne-Restaurant anziehen kann? Dass es charmant ist, sich als Designer von der Subkultur inspirieren zu lassen: Gekauft. Doch sollte sich Chefdesigner Hedi Slimane in Zeiten der überall bezahlbar verfügbaren Trends auf das besinnen, was Günstiganbieter von Mode nicht leisten können. Zum Beispiel auf Looks, die nicht tags und nachts auf der Reeperbahn zu sehen sind.
Saint Laurent Umsätze explodieren seit Slimanes Eintreten. Die Marke gilt als Cash Cow der PPR Gruppe. Vielleicht reitet der Designer deshalb auf seinem eingeführten Stil weiter herum. Style.com-Moderedakteurin Nicole Phelps hat folgende Erklärung für den Hype um die sehr rockige, aufreizende Mode: Sie schreibt in ihrer Review von einer jüngeren Zielgruppe – tatsächlich und gefühlt – die es "juckt", ein "Saint Laurent Girl" zu sein.
Ob das so bleibt? Auf dem Laufsteg ist leider die feine Ausarbeitung der Kleider kaum zu sehen. Nur die immer kürzer werdenden Röcke, die zugegeben rattenscharfen Schuhe und die immer löchrigen Strumpfhosen, die nun auch eine Suzy Menkes nicht mehr sehen kann. Erst, wenn man eines der Sex-Minikleider in der Hand hält, offenbart sich die Raffinesse der Einzelteile: sie sind gearbeitet… zum Niederknien! Slimane versteht sein Handwerk, ja, doch ob sich die Kundin im Herbst 2015 auf Tüllbomben und Peepshow-Lederhosen einlassen möchte… ?
Fotos: Catwalkpictures
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