Mode-Battle: die Greisen vs. die Weisen
In der Modewelt hat während dieser Schauensaison ein Schlagabtausch stattgefunden, der noch deutlich lustiger ist als der Rap Beef zwischen Drake und Meek Mill im Juli. Den Handschuh geworfen haben Modekritikerin Suzy Menkes und Yves Saint Laurent-Gefährte Pierre Bergé gemeinschaftlich in einem Interview.
Runde 1: Pierre und Suzy vs. den Rest der Welt
Suzy Menkes, ihres Zeichens International Editor von 19 Vogue-Websites, lässt ja in ihren Artikeln gerne einmal durchblicken, dass sie ein alter Hase in der Branche ist, alles und jeden kennt und darum eben über alles Bescheid weiß. Und wenn Pierre Bergé dann – wie in einem Interview vom 12. September 2015 geschehen – ordentlich lästert, dann lässt Frau Menkes den verbalen Seitenhieb uneditiert zu. Und zwar so:
“Karl’s problem is the following: it’s like two starlets in the theater or cinema, when one becomes Marilyn Monroe and the other is a nobody.” Puh, hat Bergé da gerade Karl Lagerfeld, das international gefeierte Universal-Genie das eigentlich alles kann, einen Niemand genannt? Dabei kann man Karl Lagerfeld gewiss eines nicht vorwerfen: mangelnde Selbstverwirklichung.
Es folgt Bergés Schlag in Richtung der beiden Yves Saint Laurent-Nachfolger Tom Ford (2000-2004) und Stefano Pilati (2004-2012): “...he [Tom Ford] was incapable of succeeding Yves Saint Laurent. Therefore it was, as you know, a flop. As for Pilati, it is better not to talk about it because it was nothing at all.“
Der erste, der den Box-Handschuh aufhob, war Karl Lagerfeld. Darum läuten wir zu...
Runde 2: Karl Lagerfeld der Weise vs. Pierre Bergé der Greise
Über WWD lässt Lagerfeld drei Tage nach besagtem Interview in einem scharfzüngigen Statement ausrichten: “He’s from another era. Times are not the same. He has to adapt to the times. The times don’t have to adapt to him. If he doesn’t like them, he should shut up and retire.” Und für Stefano Pilati und Tom Ford prügelt er sich auch gleich mit: Pilati mache aktuell einen guten Job als Chefdesigner bei Ermenegildo Zegna und auch seine Arbeit für Yves Saint Laurent habe er, Karl, zu schätzen gewusst. Bezüglich Ford weist er klar darauf hin, das Unternehmen Saint Laurent habe den Designer zu dessen Amtszeit „schrecklich“ behandelt.
Nach längerem Schweigen folgte nun am 7. Oktober zur Fashion Week auch ein ausführliches Statement von dem ebenfalls gedissten Designer Stefano Pilati. Ladys and Gentlemen...
Runde 3: Stefano der Schöne vs. Suzy und Bergé die Schrecklichen
Ähnlich wie Lagerfeld findet Pilati deutliche Worte. Als erstes bekommt Suzy Menkes ihr Fett weg, der er mit dem folgenden Satz mangelnde journalistische Fähigkeit attestiert: ”I am surprised about Suzy Menkes' attempt to keep his quotes on the topic still relevant by including them in an interview of him recently.” Denn in der Tat ist es keine Neuigkeit, dass er die Kollektionen des Designers für Yves Saint Laurent „überhaupt nicht mochte“.
Dann ist Bergé selbst an der Reihe. Und Pilati trifft mit einem besonders harten verbalen Schlag (und das vermutlich in die Weichteile): “It was never 'off the record' that Bergé's bad taste was a reason for jokes between Mr. Saint Laurent and his closest friends.” Dann kontert er mit der Linken in ebenso wenig netter Formulierung: “I would assume he would be more focused on the financial success we reached at YSL under my tenure, something he would probably be best suited to comment on if he cared to look.”
Am Ende wedelt Stefano der Starke noch einmal beide Fäuste durch die Luft und trifft gleichzeitig Menkes und Bergé mit den Worten “Bergé and Suzy definitely will hold a place in the history of fashion, but probably not as 'style icons'. To achieve that, maybe they should work on themselves a bit more”, um sie anschließend mit Folgendem endgültig k.o. zu schlagen: “And why not give elegance of the mind a try?“ Aua.
Vermutlich in tatsächlich physischer Eleganz betrachtet hat das alles bisher Tom Ford der Verführerische von der Tribüne aus. Ob er sich auch noch in den Ring werfen wird, bleibt nun abzuwarten...
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Photo Credit: Illustration: Cheryll Mühlen für Modepilot
Kommentare
Aber natürlich sind alle genannten in der richtigen Branche, um die sie sich auch verdient gemacht haben ... und Tom Ford hat a) es echt nicht nötig und er ist b) weder geschwätzig noch vulgär 😉