Louis Vuitton Sommer 2016 – Nahaufnahme
Es ist wahr und man kann es nicht oft genug sagen: Man muss sich die auf dem Laufsteg gezeigten Kollektionen immer noch einmal von ganz Nahem ansehen. Da werden dann Kleider zu wahren Offenbarungen, die man auf dem Laufsteg kaum wahrgenommen hatte. Was im gleißenden Scheinwerferlicht vielleicht gar billig wirkte, kann einem Stück aus der Haute Couture gleichen, sobald du es in deinen Händen hältst. Dann bemerkst du erst die aufwändige Verarbeitung aus besten Materialien.
Beim Press Day von Louis Vuitton in München hatte ich so ein Erlebnis. Natürlich stechen einem auch dort die bunt bemalten Monogram-Bikerjacken ins Auge oder der mit Pailletten und Stäbchenpailletten schwer bestickte Lederrock (kann man auch hervorragend im Winter tragen – siehe oben) und auch das funkelnde Cocktailkleid aus dem 3D-Drucker (in der Galerie). Letzteres ist viel zu zart und zerbrechlich, um es wirklich tragen zu können – außer auf einer Stehparty vielleicht. Worin aber würde ich mein Geld investieren bei der unfraglich schön gemachten Sommerkollektion von Designer Nicolas Ghesquières für Louis Vuitton?
Louis Vuitton Sommer 2016
Was auf dem Laufsteg noch nach einem Leinenrock mit zu steifer und weiter Lederweste aussah, entpuppt sich bei der Nahaufnahme zu einem Allround-Talent . Es handelt sich um ein zweilagiges Kleid aus Baumwolle in Leinwandbindung (Leinen-Optik) mit angenähtem Westendetail. "Illusion of materials" ist ein Thema dieser Sommerkollektion 2016 von Louis Vuitton. Dieses Mal handelt es sich um lauter natürliche Materialien, auch wenn das bei manchen Entwürfen auf den ersten Blick nicht so aussieht. Auch die Grenzen zwischen Weiblichkeit und Männlichkeit sind fließend. Das Hauptthema ist für Ghesquière aber die Frau in in ihrem Vereinbaren der Gegensätze "strentgh" (engl. = Stärke) und "fragility" (engl. = Fragilität, Zartheit). Das kommt in diesem Entwurf aus weich wippendem Rockteil (da gebauscht) und Leder-gepanzertem Torso aufs Schönste und Tragbarsten hervor.
Man könnte es, so wie es ist, sofort und überallhin ausführen und man möchte es! Ob es einem die 3.800 Euro wert ist, die es kosten wird, muss jeder für sich selbst entscheiden. Es lässt sich aber öfter und länger tragen als eine so genannte It-bag. Meine Meinung. Wenn es für das Kleid nicht reichen sollte, dann werde ich mir wenigstens dünne Zöpfchen ins Haar flechten im kommenden Sommer.
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Photo Credit: Catwalkpictures, Modepilot
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