Was hat mich denn da geritten?
Die Fehlkäufe meines Lebens, Folge 42 *. Ich hätte es besser wissen müssen. Man hatte mich gewarnt. Mit den Worten "Pack die Bremsklötze weg, was willst du denn damit?", kommentierte Moderedakteurin Inka Marnette meine Prada Platforms an der Kasse, während sie in Isabel Marant-Röckchen und schmale Booties gekleidet, eine Clutch von Victoria Beckham auf die Ladentheke legte.
Ich blieb stur und argumentierte. Yasmin Sewell "lebt" praktisch in ihrem Modell und trägt sie ständig, wie sie mir selbst einmal sagte.
Sie waren 70 % reduziert und Platforms von Prada sind ein Klassiker, wie Buckle Pumps von Roger Vivier. Der Meinung bin ich noch heute.
Und im Alltagstauglichkeits-Test schneiden sie eigentlich gar nicht so schlecht ab. Man kann mit ihnen Fahrrad fahren (gut, eine Portion Größenwahnsinn gehört dazu) und stundenlang auf einem Cocktail-Empfang rumstehen. Was nicht so gut geht: gehen. Den geflügelte Begriff "wie auf Stelzen" habe ich durch diese Schuhe erst wirklich kennen gelernt. Es fehlt jegliches Gespür für den Untergrund. Man fühlt sich, als laufe man über eine Wiese mit zauberhaften, filigranen Blumen und bei jedem Schritt droht man eine davon zu zerstören. Besonders bei knarzenden Treppen oder hartem Marmor verursachen die Treter elefantösen Lärm, also versuche ich die Füße noch vorsichtiger aufzusetzen, was dann zwar besser klingt, aber unbeholfen aussieht.
Allerdings behaupten viele Schuhdesigner ja, Männer lieben Frauen in High Heels so sehr, weil sie ein wenig anlehnungsbedürftiger über Kopfsteinpflaster durchs Leben schreiten, als auf standfesten Flats. Das animiere sie – zur Hilfsbereitschaft. Vielleicht sollte ich die Bremsklötze doch mal wieder anziehen?
*Wir halten die Tradition von mainlandoffice in Ehren.
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Photo Credit: Catwalkpictures, Modepilot (Karsten Gohm)
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