London Fashion Week: Die 3 Show Highlights
London ist nicht wie New York, Mailand und Paris. Die Designer sind nicht so umsatzstark und nicht so berühmt und sie machen nur selten Parfums oder It-Bags, oder Werbeanzeigen. Viele Redakteure machen zwischen New York und Mailand (also während der London Fashion Week) Modewochen-Pause. Schade, weil man dann die folgenden drei Highlights verpasst hat.
Marques'Almeida
Mir ist in der Show-Location von Marques'Almeida ein bisschen schlecht geworden, weil es stark nach frisch gestrichener Farbe roch. Meine Sitznachbarin mochte das, sagte sie. Ich nicht und blieb trotzdem, weil ich die Kollektionen von Marques'Almeida sehr schätze. Und weil ich diese Show unbedingt sehen wollte. So sehr, dass ich in London schon am frühen Morgen zum Heathrow Airport fuhr, um meinen Koffer noch vor der Show einzuchecken – ich hatte nur eine Stunde zwischen Show und Abflug nach Deutschland! Zugegeben, ich wollte diese Show gar nicht aus professionellen Gründen besuchen, sondern weil ich mir schon einmal anschauen wollte, was sich in der Saison Herbst/Winter 2016/17 in meinem Kleiderschrank befinden könnte. Ich war sicher nicht die einzige. Es ist zwar in Zahlen nicht stichhaltig zu belegen, aber bei keiner anderen Show in London – das ist jedenfalls mein Eindruck – trugen die Gäste so zahlreich die Kreationen des Designers: Gefranstes Denim, wohin man nur sah.
Dieses Denim hat Marques'Almeida recht schnell erfolgreich gemacht. Auch, weil der Look schnell kopiert wurde. Die neue Kollektion zeigt sich deutlich weniger in Komplettlooks und ist ein wichtiger und richtiger Schritt nach vorne für Marta Marques und Paulo Almeida. Auf dem Laufsteg sollte die Kollektion vielmehr aussehen „als gehöre sie in jemandes Kleiderschrank anstatt auf eine Kleiderstange im Store“, erklärt Marta. Besonders gelungen ist das bei Hemden mit extralangen Ärmeln im rot-weißen Tischdeckenkaro, bei XXL-Sweatshirts in Leuchtfarben, bei neonfarbenen Lammfelljacken und – nach wie vor – bei spannenden Denim-Teilen.
Alexander McQueen
Alexander McQueen zurück in London. Die Gründe dafür mögen recht pragmatisch gewesen sein (wenn man wie Sarah Burton in der kommenden Woche ein Kind erwartet, möchte man nicht nach Paris reisen), der Enthusiasmus darüber, dass die große, stets märchenhafte Show nicht in Paris sondern in London stattfinden würde, war in der Stadt dennoch spürbar. Ich kann das bezeugen, weil man mich nicht in den Block mit den deutschen Redakteuren gesetzt hat, sondern in den mit den britischen (warum auch immer). Und die waren ganz aus dem Häuschen über dieses „Homecoming“.
Zu meinen persönlichen Highlights gehört diese Show nicht nur, weil ihre Kleider von fast unvorstellbarer Schönheit sind, sondern auch, weil schummriges Licht und schwarze, halbtransparente Vorhänge, die die Sitzblöcke voneinander trennten, das Thema dieser Show so fühlbar machten: Es ging um Träume und deren Verschmelzung mit der Realität. Dessous aus Spitze zeigen sich so raffiniert um Rüschen und Volants erweitert, dass sie zu Abendkleidern geworden sind. In ihrer schönsten Form mit unzähligen Sternen aus Glitzersteinen besetzt. Seidene Daunenbettdecken werden werden zu Mänteln und Jacken. Und Symbole des Surrealismus – jener Kunst, die aus der Grenzenlosigkeit des Träumens schöpft – zieren Mäntel und Kleider.
Ashish
In Deutschland liest man über Ashish nicht so viel. In London gehört die Show zu den gefragtesten der Modewoche, wie mir eine britische Kollegin vor der Show erzählte. Ashish Gupta ist eine feste Größe im Londoner Schauen-Kalender, dessen Show immer wie eine kleine Party scheint. Man mochte aufstehe und tanzen bei diesem Defilee: ich saß in mitten zahlreicher bunt-glitzernd gekleideten Ashish-Anhänger, als die Models an der Spitze des Laufstegs zu tanzen begannen und dabei aussahen wie laufende Discokugeln in unterschiedlichen Farben.
Rosa, Apricot, Pink, Orange, Violett, Rot, Blau, Grün, Gelb, Weiß, Schwarz. Die Models trugen jeweils von Kopf bis Fuß eine Farbe – oben eine eingefärbte Afro-Perücke, am Körper Kleider, die besetzt sind mit Glitzer, Glasperlen, Schmucksteinen, Pailletten und Schleifen und am Fuß die passenden Lackpumps. Die Inspiration von Ashish Gupta soll eine Packung Buntstifte gewesen sein. Ich tippe auf eine große Packung mit extravielen Farben für die Profis beim Ausmalen.
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Photo Credit: Catwalkpictures
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