Doppelt gut? Gucci vs. Zara
Die beiden Taschen trennen 1.950 Euro voneinander. Und noch ein wenig mehr. Zunächst zu den sofort ersichtlichen Fakten: Das Original, die "Dionysus" von Gucci in Taupe, kostet 1.980 Euro. Die Kopie von Zara nur knappe 30 Euro! Beide Taschen sind aus Leder gefertigt. Das Zara-Modell aus "Kuhleder", das Gucci-Modell aus Velours- und Glattleder (keine nähere Angabe). Während das Innenfutter bei Gucci ebenfalls aus Leder gearbeitet ist, griff man bei Zara auf Polyester zurück. Die Schmuckdetails sind bei Zara aus einem nicht weiter definierten Metall, bei Gucci aus Altsilber. Und die Maße machen auch noch einen Unterschied: Das Original ist fast doppelt so groß (Breite: 30 cm, Höhe: 21 cm, Tiefe: 10 cm). Zum Vergleich die Tasche von Zara: Breite: 17 cm, Höhe: 14 cm, Tiefe: 5 cm.
Dionysos und seine Anhängerinnen
Keine Schlangenköpfe: Bei der typischen Schnalle der "Dionysus"-Handtasche von Gucci ("Dionysus" mit "u" ist die englische Schreibweise) handelt es sich um zwei Tigerköpfe. Sie sollen dem Namensgeber "Dionysus" gerecht werden: Dionysos, Sohn des Zeus, überquerte – der griechischen Mythologie zu Folge – den Tigris-Fluss auf einem Tiger, den ihm Zeus gesendet haben soll. Schlangen werden mit seiner Person auch in Verbindung gebracht, z.B. weil diese um die Handgelenke seiner "Anhängerinnen" (den sogenannten "Mänaden") gewickelt waren. Dionysos war Gott des Weines, der Freude, der Trauben, der Fruchtbarkeit, des Wahnsinns und der Ekstase – irgendwie passend zum Gucci-Klientel, finde ich.
Der Lorbeerkranz
Auf den Kopf gefallen sind die Designer bei Zara nicht: Sie wählten für ihre Taschen-Nachahmung einen Lorbeerkranz, der nicht nur positivere Assoziationen weckt (auch, weil nach oben geöffnet), sondern ein Symbol der moralischen Reinging in der griechischen Antike und Mythologie war. Wem man hier einen Siegerkranz aus Gold verleihen möchte, scheint klar zu sein. Aufgrund des Kampfpreises (knapp 30 Euro) hat sich Zara diesen aber schon selbst verliehen:
Weitere Details
Und noch einen Unterschied macht die beiden Taschenmodelle aus: Die Umhängekette. Während die von Zara teilweise durch einen Lederriemen ergänzt wird (scheuert nicht so auf der Haut oder der Kleidung), kann man die Kette bei der Gucci-Tasche auch ganz leicht als Henkelkette verwenden: Die durch die Ringe gezogene Kette lässt sich einfach doppelt nehmen.
Allerdings! Und das könnt ihr auf dem nächsten Bild gut erkennen, kann man bei der Zara-Tasche die Kette auch einfach ausbauen: den Knebelverschluss einfach längs drehen. Und schwups hält man eine Clutch in der Hand. Das Innenleben ist Geschmackssache und selbstverständlich eine Frage der Tiefe (10 cm bei Gucci versus 5 cm bei Zara):
"Dionysus" von Gucci im Onlineshop:
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Photo Credit: Gucci, Zara
Kommentare
Also finde die Tasche von Gucci ja trotzdem wesentlich schöner. Allein der Farbton macht irgendwie eine ganz andere Liga aus. Aber interessante Hintergrundinfos!
xx Isabelle
Wenn ich all die Lobeshymnen auf (selbstverständlich anderen) deutschen Blogs lese, dann kann ich von wenigen Ausnahmen abgesehen nur still in mich hineinlachen. So sehr ich das Marketing von GUCCI verstehe, die Marke schriller und vordergründiger positioniert zu haben, da sich das High-Fashion-Umfeld ja auch gewandelt hat, so sicher bin ich, dass am Ende GUCCI wieder eine Marke für moderne Frauen wird, die das Geld selbst verdienen, das sie in GUCCI-Handtaschen und Klamotten anlegen.
Achso: Mir gefällt sie ohnehin nicht (die Farbe und zu viel Tamtam und dann auch noch in Bronze) und der Betrag war für eine Bamboo auch besser angelegt.