Basics – Wenn ich bei null anfangen müsste
Wenn es um Mode geht, stellen Journalisten in Interviews manchmal die Frage: Mit wem würdest du gerne den Kleiderschrank tauschen? Ich wurde zwar nicht gefragt, aber meine Antwort habe ich parat: Mit Lara Gonschorowski. Denn so in etwa habe ich mir als 14-jähriges Mädchen die Garderobe von erfolgreichen Frauen vorgestellt: Stylish, aber nicht prätentiös; lässig, aber nicht nachlässig. Und dazu edle 12-Zentimeter-Heels, auf denen ich auch dann noch graziös tanzen könnte, wenn selbst die Turnschuhträger schon müde nach Hause gehen. Und irgendwann trafen sich dann Phantasie und Realität – ich auf flachen Schnürern, Lara in Schnür-Heels. Oder ich in Turnschuhen, Lara in zarten Riemchenpumps. Und immer wieder fragte ich mich: Was ist ihr Geheimnis? Barbiefüße? Botox in den Fußsohlen? Denn dass sie den ein oder anderen Styling-Trick kennt, ist bei ihrer beruflichen Laufbahn klar:
Nachdem Lara Redakteurin im Ressort „Modetext” bei Amica, dann Vize-Ressortleiterin „Mode und Lifestyle“ bei Bunte war, ließ sie ab 2012 das Ressort „Wahres Leben“ der Myself erstrahlen. Seit 2015 ist sie stellvertretende Chefredakteurin der Cosmopolitan und hat schon Modegrößen wie Manolo Blahnik oder Azzedine Alaïa interviewt. [Nachtrag:] Ab Januar 2019 ist sie die Chefredakteurin der Cosmopolitan.
Wo auch immer man sie trifft, ob bei der Fashion Week, dem Münchner Wohnzimmer Schumann's oder in einer WG-Küche: Lara ist unverschämt gut angezogen und hat immer dieses eine Teil an, das die ganze Saison auf den Punkt bringt. Und dabei ist sie so offen, herzlich und charmant, dass man mit ihr und ihrem trockenen Humor den ganzen Abend an der Theke verbringen möchte (und auch tut).
Was würde sich diese wunderbare, stilvolle Frauen kaufen, wenn Sie noch einmal bei null anfangen müsste?
Die Mode & Beauty-Basics von Lara Gonschorowski
...und ihren Schuhtick hat sie mir natürlich auch verraten.
1. High Heels von Azzedine Alaïa
Was für andere spitze, schwarze Pumps sind, sind für mich die Schnür-Heels "Carine" von Alaïa. Auf keine anderen Schuhe kann ich mich so verlassen wie auf die. Sie machen selbst eine Baggy-Jeans ausgehfein und ein schlichtes Cocktailkleid aufregend. Und: Diese Schuhe haben sogar schon oft meine Laune gerettet, nach dem Motto "The higher the heel, the better I feel."
Und die wichtigste Frage überhaupt: Wie übersteht sie selbst die wildeste Party so mühelos in diesen Schuhen? Eiserner Wille?
Auch wenn ich tatsächlich erst mit 19 Jahren angefangen habe, High Heels zu tragen, zum Abiball, ist natürlich viel Training, bzw. Gewohnheit dabei. Aber ich habe mit den Jahren herausgefunden, welche Labels, bzw. welche Leisten zu meinen Füßen am besten passen (z.B. Sergio Rossi). Das heißt, sie tun mir schlichtweg nicht weh. Ich habe zwei Paare, die ich für wilde Partys am liebsten trage, weil sie einfach ur-bequem sind. Das sind meine Schnür-Alaïas (siehe oben), die ich auch meine "Tanzschuhe" nenne, und offene Booties von Jimmy Choo. Beide sind zwar sehr hoch (11 cm), man steht aber total fest darin. Fast noch schlimmer als brennende Ballen finde ich, wenn man in Schuhen hin- und herwackelt. (Anm.d.Red: Ich spare ab jetzt auf Alaïa-Heels!)
2. Ein weißes Hemd mit breiten(!) Manschetten
Nichts lässt einen so "geputzt" aussehen wie ein weißes Hemd (bloß nicht tailliert, bloß nicht mit Stretch, weil spießig!). Mein Lieblings-Modell ist von Céline und hat extragroße Manschetten, die elegant und gleichzeitig auch etwas "chefig" wirken. Neu auf meiner Wunschliste: das Modell von Balenciaga.
3. Ein Maß-Jackett
...weil es wie eine Rüstung funktioniert: Man fühlt sich darin stark, unangreifbar. Ich habe mir drei Stück (ein weißes und ein schwarzes Smoking-Jackett und einen grauen Zweireiher) bei den fantastischen und sympathischen Herrenschneidern Iori & Bonini in Reggio Emilia machen lassen. Ein Investment, das sich immer lohnt.
4. Eine College-Jacke
Noch so ein Teil aus der Kategorie "Was für andere ihre Lederjacke ist, ist für mich meine College-Jacke von A.P.C." Sie war ein Geschenk meines Mannes: aus nachtblauer Wolle mit schwarzen Lederärmeln. Sowieso eine Farbkombi, die ich liebe (wie Yves Saint Laurent seinerzeit auch). Ich mag grundsätzlich Stilbrüche und kombiniere diese Jacke am liebsten zu chicen Stücken wie einem Pencilskirt.
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5. Flache Herrenschuhe
Wenn ich mal Flats trage, dann Monks , Budapester oder Loafer – entweder ganz ohne oder mit gemusterten Socken von Happy Socks . Ballerinas sind mir zu mädchenhaft. Hat es zuletzt in meine Flats-Sammlung geschafft: dieses Paar von Marni in komplett Schwarz.
6. Das Parfüm "Ninfeo mio" von Annick Goutal
Kein anderer Duft riecht für mich so sehr nach Sommer wie dieser (mit Duftnoten wie Zitrus, Feige und Holzrinde). Ich kaufe ihn mir jedes Jahr im Frühling – ein großartiges Ritual.
7. Einen Cocktailring
Ich stehe auf große Ringe. Damit fühle ich mich ein wenig Liz Taylor-mäßig glamourös – vermutlich, weil ich mich sonst eher schlicht kleide. Die Löwin hat mir eine befreundete Schmuckdesignerin, Julia Neumann, in Gelbgold gefertigt und sie begleitet mich schon seit ein paar Jahren. Das Raubtier ist sowas wie meine Schmuck-Freundin.
8.) Die "Trio" von Céline
Sie mag nicht die spannendste Tasche sein, für mich ist sie aber die beste Ausgeh-Tasche der Welt: nicht lächerlich klein und man hat immer die Hände frei zum Tanzen und Trinken. Und: Sollte es chicer zugehen, kann mann immer noch eine Clutch daraus machen.
9. Roter Lippenstift
Ich bin keiner Marke treu, sondern suche immer noch nach dem "Perfekten". Aber: Es gibt keinen besseren Hangover-Kaschier-Trick als rote Lippen. Die machen den Teint nämlich ruckzuck frisch.
10. Eine schwarze Seidenhose
Eigentlich wollte ich hier über meine Lieblings-Jeans schreiben. Dann ist mir aufgefallen, dass mir meine schwarze Seidenhose (lässiger Schnitt mit tiefem Schritt und unten schmal zulaufend) von dem Münchner Label j'ai mal à la tête viel öfter aus der Fashion-Patsche hilft. Vor allem dann, wenn alle Cocktailkleider in der Reinigung sind, und die Hose plus Seidentop und Smoking-Jackett (s.o.) zum chicen Ersatz wird. Außerdem geht sie immer auch mit irgendeinem, schwarzen Oberteil und den Alaïas (ebenfalls oben), wenn ich wirklich nicht weiß, was ich anziehen soll. Ich muss sie mir dringend nachnähen lassen!
11. "Hangisi" in Blau von Manolo Blahnik
In diesen Schuhe habe ich geheiratet, sie sind quasi mein Mädchen-Traum. Jetzt gefallen sie mir am besten – tadaaa, Stilbruch – zu richtig abgerockten Jeans.
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Photo Credit: Ali Kepenek (Portrait), PR, Net-a-Porter.com, Matchesfashion.com
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