5-Sterne-Plus Cruise mit der Cruise Collection
„Mama, sind das die Erfinder der Mode?“ Ich schrecke auf meinem Sonnenbett hoch und lausche Mutter und Sohn bei ihrem Gespräch im Whirlpool, circa fünf Meter von mir entfernt. Wir befinden uns auf Deck 11 des Luxus-Cruisers MS Europa 2. „Ja, das sind Talbot Runhof. Die beiden Männer auf dem Foto sind die Designer“, antwortet die Mama. „Ist die Reise deshalb so teuer, weil die beiden Erfinder der Mode mitfahren?"... plansch, plansch... „Wann ist die Modenschau, Mama?“
Mode auf der MS Europa 2
Motto der 9-tägigen Schiffsreise, bei der ich (Kathrin) als Modebloggerin mitfahren durfte, war „fashion2sea“ – ein Modeprogramm, das u.a. professionelle Foto-Shootings, einen Pop-up Store des Designerduos TALBOT RUNHOF, Style Workshops, einen Fashion Talk und eben jene Modenschau beinhaltete.
Johnny Talbot und Adrian Runhof zeigten dort nicht nur die Mode, die sie sonst in Paris zeigen, sondern auch eine extra für die Kreuzfahrt entworfene Cruise Collection 2018. Diese gab es an Bord kurzzeitig vorab zu kaufen und jetzt exklusiv für Modepilot-Leser, bevor sie in die Läden kommt. Die Kollektionsteile seht ihr unten in der Galerie und auch wie ich mich in meinem Lieblingskleid drehe. Bei Interesse einfach eine e-Mail schreiben an:
Für die Cruise Collection 2018 – in den Hauptfarben Weiß, Azurblau, Beige und Rot – wurde ein Seefahrt-Print entworfen, der den Blicken auch auf den zweiten, dritten und vierten Blick fesselt: Flaggen, Anker, Rettungsweste und Rettungsringe, aber auch rot-weiße Rettungsringe in Herzform und gelbe Quietsche-Enten. Das große Tuch mit dem Print ist Adrians Favorit. Das kann man sich auch um den Körper wickeln... alle Fotos zur Kollektion in dieser Galerie:
Ob man damit dem MS Europa 2 Dresscode „Sportlich elegant“ gerecht wird? Und wie! Das und noch viel mehr konnte man in einem Style Workshop mit Julia Freitag (die Kollegin von Styleproofed) erfahren. Wusstet Ihr zum Beispiel, dass der Mann bei einem Dresscode „White Tie" keine Armbanduhr tragen sollte? Eine Taschenuhr wäre erlaubt. Frage: Müssen Smartphones dann nicht auch an die Kette? Julia: „Ja! Am besten ganz weg."
Kabinen sind hier Suiten
Auch ich hätte in meiner Kabine/Suite eine Party schmeißen können! Die 28 qm große „Veranda Suite“ mit ihrem begehbaren Kleiderschrank, betanzbaren Badezimmer mit Badewanne (meine Fotos unten in der Galerie) und Robbe & Berking Besteck im Minibar-Schrank gilt als Standard auf diesem 225 Meter großen Schiff. Andere der 251 Kabinen sind noch größer, bieten noch mehr Komfort – was außerhalb meiner Vorstellungskraft liegt. Ich wälze mich im Standard und quietsche vor Vergnügen.
Innenkabinen, also ohne Blick aufs Meer, gibt es keine. Und auch keine, auf deren Veranda nicht mindestens eine Sonnenliege plus Tisch und Stühle passen oder zwei Sonnenliegen samt einem Abstelltisch.
Bemerkenswert: die Inneneinrichtung. Sie ist so schön leise und elegant und irgendwie mehr New Yorker Hotel als Kreuzfahrtschiff. Das mag ich! Alles ist in Sandtönen gehalten, bzw. das, was nicht Holz, Polsterbezug oder Leder ist, ist aus Glas oder Chrome. Die Möbel sind so solide und durchdacht gearbeitet, dass man manchmal seinem Schreiner Bescheid geben möchte. Zum Beispiel zieht die mittlere Badezimmer-Schublade (sie beherbergt den Mülleimer) automatisch wieder ein, die anderen nicht. Überall ist an Stauraum gedacht, sodass es immer aufgeräumt aussehen kann. Alle Lichtschalter und Steckdosen befinden sich genau dort, wo man sie gerade haben möchte – Das erlebt man in 5SternePlus-Hotels, zu denen die MS Europa 2 zählt, sonst nur sehr selten. Vielleicht, weil auf einem Schiff einfach viel mehr geprüft und durchdacht werden muss. Da werden windige Touchscreen-Konzepte nicht so einfach an die Werft gebracht.
Ich mag auch, dass mein Zimmer-Steward eine Stunde, nachdem er mir mein bestelltes Frühstück aufs Zimmer brachte, klingelt und fragt, ob er das Tablett wieder mitnehmen dürfe. Ich: „Sie sind ja toll! Gerade wollte ich anrufen...“ Er: „Ja, manchmal habe ich so ein Gefühl.“
Rundgang auf dem Schiff in drei Etappen
Hatte ich schon erwähnt, dass die Minibar samt dreierlei Wasser, Bier, Cola, Rhabarbersaftschorle, etc. inklusive ist, genau so wie sämtliche Heißgetränke und das Essen an Bord? Egal, ob man es sich aufs Zimmer bestellt oder in einem der sieben Restaurants zu sich nimmt. Und auch unabhängig davon, in welchen Mengen, wie z.B. kellenweise Kaviar im Buffet-Restaurant Yachtclub (siehe Bild unten in der Food-Galerie) und auch egal, in welch vornehmer Umgebung. Denn neben dem Yachtclub mit Terrasse gibt es vier Gourmet-Restaurants (Japanisch, Italienisch, Französisch und Asiatisch), das Grande Réserve für Weinverkostungen und das Restaurant Weltmeere auf Sterneniveau unter Muranoglas-Himmel. Hier bekommt man Menüs von Michael Hoffmann. Den kennen viele noch aus seinem vor zwei Jahren verkauften Sternerestaurant Margaux in Berlin. Dort hatte er früher als andere die fleischlose Küche auf die Spitze verfeinert und zählt seither zur Avantgarde unter den Spitzenköchen.
Beim Alkohol hat man das Gefühl, nicht viel mehr als den Unkostenbeitrag zu bezahlen. Ein Longdrink kostet um die 5 Euro. Winzer Markus Schneider, der an Bord Weinproben gibt, erklärt mir in der Sansibar des Schiffes: „Die Preise für manche Weine liegen hier noch unter denen, die mir Händler geben." Auch ich kann einen Preisvergleich bemühen: Mein Friseurbesuch an Bord kostete die Hälfte von dem, was ich sonst in München bezahle. Das Ergebnis ist nicht schlechter. Willkommen im Paradies?
Das Paradies kostet natürlich auch etwas: circa 6.000 Euro für so eine Reise pro Person. Die MS Europa, das Schiff mit der höchten Quadratmeterzahl pro Kopf, ist meist schon zwei Jahre im Voraus ausgebucht. Dann nämlich, wenn die neuen Kataloge erscheinen, bzw. Stammgäste schon zuschlagen durften. Manche reisen zwei oder sieben Mal pro Jahr mit. Teilweise bleiben sie gleich an Bord und koppeln verschiedene Reiseformate aneinander: fashion2sea, art2sea, In2balance (Fokus auf Sport und Entspannungstechniken), etc. Musik ist das Thema einer viertägigen Reise im kommenden September (ab circa 2.090 Euro >>>) mit mehreren Top Acts. Bei dieser „Unplugged“-Reihe traten in der Vergangenheit u.a. Gentleman und Max Mutzke auf. Laut Veranstalter und Gäste werden die Reisen aber vor allem ihrer Routen wegen gebucht.
In unserem Fall lautete die Route: Monte Carlo - Barcelona - Palma de Mallorca - Ibiza - Malàga - Càdiz- Lissabon. Auf Ibiza haben wir für den Bord-DJ ein paar Anregungen von der Strandbar mitgebracht und die ganze Nacht unterm Sternen-, bzw. Flaschenhimmel getanzt (Foto unten erklärt alles). Also ich kann mich an die Tatsache gewöhnen, viel herumzukommen, ohne dabei meinen Koffer ständig ein- und auspacken zu müssen. Vielleicht teste ich als Nächstes eine Fashiontour mit dem VW-Bus durch Italien.
Die nächste MS Europa 2 Fashion-Reise findet nächstes Jahr statt – hier findet Ihr alle Informationen dazu >>>
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Photo Credit: Hapag-Lloyd Cruises, Modepilot, Talbot Runhof
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