Dicke Sneaker! Aber welche?
Man hält sich vielleicht nicht für den Typ, der dicke Sneaker trägt. Aber um die hohen und breiten Sohlen kommen wir kaum herum – wie damals, als wir sportuntaugliche Straßensneaker kurz „Buffalos" nannten. Fast jeder weibliche Teenager bockte sich in den Neunzigerjahren damit um fünf bis zehn Zentimeter auf. In der Techno- und Spice Girl-Szene ging es noch höher. Auch viele Jungs und Männer machten da mit. An die verlängerten Beine gewöhnten wir uns leicht, weshalb die oft komplett in Schwarz gehaltenen Schuhe getragen wurden bis sie auseinander fielen.
Und heute?
Das Modell „Triple S” von Balenciaga war sofort ausverkauft, obwohl es 650 Euro kostete. Aber eigentlich auch kein Wunder, schließlich handelt es sich um eine gemütliche Beinverlängerung mit Empfehlung vom aktuell angesagtesten Designer: Demna Gvasalia.
Auf eBay werden die Schuhe für 1.000 Euro gehandelt. Amazon ist geflutet von Fälschungen. Selbst unter eingeschworenen Sneaker-Sammlern wird der High Fashion Sneaker gefeiert. Die Sohle sei einzigartig und würde auf meilenweite Entfernung „Balenciaaaaaga” schreien (sneakerfreaker.com). Die Designidee Gvasalias: Ein Schuh, der – rein optisch – schon drei Disziplinen absolviert hat: Laufen, Basketball und Leichtathletik. Daher die ineinander gestampften, unterschiedlichen Sohlen. Sneakerheads tragen jetzt Balenciaga wie Schuhe, für die sie früher vorm Nike-Store übernachtet haben.
Dicke Sneakersohlen: Entstehungsgeschichte
Woher kommt der Trend? Anfang der 2000er Jahre lancierte Nike ein Allerweltsmodell, das ohne die Vorarbeit der technohörenden Jugend in den Neunzigerjahren nicht möglich gewesen wäre. Der „Nike Air Monarch” war mit seiner sehr stabilen Sohle perfekt fürs Seniorentraining, den Schulsportlehrer und die bequemen Amerikaner. 2013 war der Monarch das meist verkaufte Schuhpaar von Nike – auch aufgrund seines günstigen Preises von circa 55 Euro. Dann geschah etwas, das kein Marketingstratege vorhersehen konnte: Der so genannte „Dad Sneaker” fand Gefallen unter den Trendbewussten als cooles, nerdiges Modell. Normcore!
2013 zeigten einflussreiche Kreative ihre Interpretationen von dem, was in der Luft lag. Modedesigner Raf Simons lancierte für Adidas seinen ersten „Ozweego”, einen Sneaker mit derber und geschwungener Trekkingsohle. Musiker Kanye „Yeezy” West folgte, ebenfalls für Adidas, und ebenfalls mit enormen Sohlen. Sein „Wave Runner” liegt ganz nah am „Triple S” von Balenciaga – zeitlich und optisch.
Meine Wahl
Seit circa drei Jahren feiert der bereits 1991 lancierte „Nike Air Huarache” sein Comeback. Es ist das Breitlatschenmodell meiner Wahl. Der Huarache wurde von Air Max-Erfinder und Nike Air Jordan-Designer Tinker Hatfield zunächst als Laufschuh konzipiert, ein Jahr später (1992) auch als Basketballschuh. Seither kommen ständig neue Modelle auf den Markt: leichter, greller oder pastellfarbener, atmungsaktiver.
Wer es minimalistischer mag, schließt sich vielleicht meiner Freundin Julia an. Sie mag keine hellen oder bunten Sneaker an ihren Füßen: „Damit sehe ich immer aus als wäre ich auf dem Weg zum Sport”. Ihr Modell der Stunde stammt von Adidas. Den „EQT Bask” gibt es auch in komplett Schwarz.
Shoppen für einen stabilen Stand
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Photo Credit: Catwalkpictures
Kommentare
mit deinem ersten Satz hast du schon vollkommen Recht: Man hält sich selbst einfach nicht für eine Person, der diese Schuhe stehen. Wahrscheinlich muss man auch bei diesem Trend das Motto wahren: Einfach mal ausprobieren!
Viele Grüße,
Hanna von HoseOnline.de
Liebe Hanna, oder abwarten, bis man das Gefühl hat, eh nicht mehr drumherum zu kommen 😉
Ganz liebe Grüße, Kathrin
So! Ich habe mir den EQT Bask von Adidas gegönnt, und zwar in genau dem Hellblau vom Bild.
Sehr, sehr bequem, sieht cool aus am Bein mit gekrempelten Jeans und gefällt sogar meinem Mann. Vielen Dank für den tollen Tipp, liebe Kathrin!
PS: Fällt sehr groß aus. Normalerweise trage ich 37, bei Adidas 38. Dieser passt mir in 36,5.
Wie toll, freue mich sehr über Deine Nachricht, liebe StephKat!
Und Danke für den Tipp mit der Schuhgröße.
Ganz liebe Grüße & genieß den Feiertag,
Kathrin