Top-Trends von der Top-Herrenmodewoche
Regenschauer ärgern den modebewussten Mann nicht mehr. Sie gehören 2020 zum Look. Wasser, das von der Haarspitze tropft; glänzende Hosen, die am Bein kleben – nichts für Männer, die sich bei Regen ein Taxi rufen.
Wasser ist das beherrschende Thema
Sogar Woolmark macht jetzt in Segelausrüstung, mit Merinowolle!!!
Die weltgrößte Herrenmodewoche findet halbjährlich in Florenz statt. Also in der Stadt, in der jeder zum Italiener wird oder werden möchte. Nirgends verliebt man sich leichter ins Land der Pappa al pomodoro. Daher schmückt man sich hier auch am liebsten mit der italienischen Modemarke schlechthin: Prada.
Nicht einmal fünfzig Meter voneinander entfernt liegen die beiden Stände, die ihre Kooperation mit dem von Prada ausgerichteten America's Cup präsentieren: North Sails und Woolmark.
North Sails liegt als italienische Segelmarke, die man auf jedem Profiboot findet, nahe. Aber Woolmark?
Miuccia Pradas Sohn Lorenzo Bertelli denkt fortschrittlich und greift deshalb auf Altbewährtes zurück: Wolle ist nachwachsend, biologisch abbaubar, atmungsaktiv, elastisch und die bislang am häufigsten recycelte Textilfaser der Welt.
So entstand eine Hightech-Ausrüstung mit hohem Merinowoll-Anteil in Zusammenarbeit mit dem Wollspezialisten Woolmark. Das Poloshirt ist aus fein gestrickter Merinowolle.
Bei North Sails setzt man hingegen auf recycelte Materialien. Bereits 70 Prozent der gesamtem Produktion kann damit gestemmt werden. Daher fiel die Wahl auf die Italiener. Sie können aus 15 bereits verwendeten Plastikflaschen eine Jacke herstellen, aber auch Poloshirts, wasserdichte Windjacken, Taschen und Badehosen gehören zur Kollektion.
Im Segelsport ist der Nachhaltigkeitsgedanke vorangeschritten. Schließlich sehen die Protagonisten ja mit eigenem Auge, was auf unseren Meeren los ist.
Aber der Gedanke setzt sich auch mitten in Florenz nach und nach durch. Auch wenn Kunde (und damit der Händler) noch nicht bereit ist, mehr dafür auszugeben.
Bei über 30 Grad trinken wir eine Wasserflasche aus Plastik nach der anderen leer, und schmeißen sie weg. Sebastian Haufellner, Chefeinkäufer bei Lodenfrey, wendet sich irgendwann an den Messe-Präsidenten und bittet ihn darum, das nächste Mal doch bitte für wiederbefüllbare Flaschen und Wasserzapfsäulen zu sorgen. Er stößt auf offene Ohren. In Kürze folgt hier, auf Modepilot, übrigens ein Bericht über meinen Messerundgang mit Herrn Haufellner und besonders verantwortungsvoll handelnde Marken.
Herrenmode 2020
Der Wet-look lässt sich am besten mit Haaren darstellen: Die Frisur für den nächsten Sommer, zumindest für Werbekampagnen und den Laufsteg, sieht aus als sei man von einer Welle von hinten erwischt worden.
Das ist kurzfristig gewöhnungsbedürftig, aber nach drei Tagen auf der Pitti hat mein Auge gelernt: Wer die Haare so trägt, trägt im kommenden Sommer auch das coolste Hemd und die richtigen Trekkingsandalen.
Die Farbpalette reicht von Wasserfarben, Swimmingpool-Blau bis zu Gewitter-Schwarz. Die Materialien sehen teilweise so aus als seien sie nass (von Nylon bei MSGM bis Leder bei Salvatore Ferragamo) oder sind Wasserspiel-Muster bedruckt. Das viele Gerede über den Ozean macht eben etwas mit uns. Gut so!
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Photo Credit: Astra Marina Cabras für Pitti Uomo, Catwalkpictures, Woolmark
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