Neuer München Guide: Buy Good Stuff
Was bedeutet Nachhaltigkeit eigentlich? Als Modejournalismus-Studentin Ornella Sonderegger die Chefredakteurin der Buy Good Stuff München-Edition wird, diskutiert sie erst einmal den Begriff. Sowohl ihre neun Kommilitoninnen und Redaktionsmitglieder als auch Freunde und Familie: Jeder versteht etwas anderes darunter.
„Die Kriterien waren das meistdiskutierte Thema, bevor es an die Heftkonzeption ging”, sagt die angehende Modejournalistin. Und, weil es vermutlich vielen so geht, gibt es einen Rundgang durch den Siegeldschungel mit augenzwinkernder Siegel-Typologie. „Heute achte ich viel mehr auf Siegel und sehe sie kritischer”, sagt Sonderegger.
Buy Good Stuff: Die München-Edition gibt es ab 11. Oktober
Das Printprodukt für bewussteres Einkaufen gibt es bereits seit 2014. Der Düsseldorfer Standort der Akademie Mode & Design rief die Cityguide-Reihe damals ins Leben. Seither kommen regelmäßig weitere Städte hinzu – München fehlte bislang. Das liegt nicht daran, dass es hier zu wenige Adressen gibt. „Ganz im Gegenteil!”, sagt Sonderegger, die Unterstützung vom Mimi Smend (Greenstyle Munich) erfuhr.
Termin: Dritte Fair Fashion Messe Greentstyle Munich vom 11. bis 13. Oktober 2019 im Isarforum im Deutschen Museum. Hier wird das Magazin am Freitag vorgestellt und ausliegen.
Das Pocket-Format ist für alle Guides das gleiche, was für Sammler schön ist. Die inhaltliche Ausgestaltung unterscheidet sich. Jedem Studiengang, der sich einer Stadt annimmt, wird freie Hand gelassen. So entschied sich das vierte Semester Modejournalismus in München für eine farbliche Unterscheidung ihrer bunt gemischten Seiten aus Shopadressen und Lesestücken. Tipps zum fairen Shoppen finden wir auf weißem Papier. Unter den farbig hinterlegten Geschichten finden wir z.B. die Praktikumserfahrungen von AMD-Studentin Thi Nyguen in einer vietnamesischen Textilfabrik: Akkord-Arbeit bei 40 Grad. Vier Seiten fliederfarbenes Papiers.
Nachhaltigkeit in, um und um den City Guide herum
Die Kleidungsstücke auf dem Cover sind Vintage. Den Studentinnen war es nicht nur wichtig, das Thema Nachhaltigkeit ohne erhobenen Zeigefinger und so nahbar wie möglich umzusetzen, sondern auch Männer anzusprechen. „Dafür kämpften sie richtig”, erzählt Studienleiterin Sabine Resch. Denn das wird oft vergessen, findet die zehnköpfige, weibliche Redaktion: Männer interessieren sich auch dafür, woher ihre Kleidung stammt.
Für das Fotografieren der Modestrecken waren die Studenten mit dem Bollerwagen unterwegs und haben sich die Snacks für zwischendruch vorher zuhause in Glasbehältern vorbereitet. Ja, das Thema wurde in allen Bereichen, auch in jenen für uns nicht sichtbaren, durchgezogen.
Sonderegger glaubt auch an multimediale Begleitung von Print. Daher wurden im Team – je nach Interessenslage – die Aufgaben Video, Podcast, Instagram (Buy.Good.Stuff auf Instagram), Website und Pageflow für eine neue Form des 'Storytellings' vergeben.
Von dem 11. Oktober 2019 an wird das Magazin hier online zu lesen sein >>>.
Werbepartner wie Hessnatur und Fairtrade, die mit ihrer Unterstützung für die Druckkosten aufkamen, werden redaktionell nicht erwähnt – kein Interview, keine Integration eines Hessnatur-Produkts in eine Modestrecke oder auf eine Produktseite. Sonderegger besteht darauf, Werbung und Redaktion zu trennen. Da bleiben nur die coolsten Sponsoren an Bord. Das muss an dieser Stelle auch einmal gesagt werden.
Sieht so vielleicht die Zukunft aus? Würde Peppel-Schulz dieses Magazin ins Condé Nast-Portfolio aufnehmen, bekäme ich ein besseres Gefühl für ihr Konzept namens „Beautiful Growth”.
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Photo Credit: Julia Sang Nguyen und Sebastian Hermann für Buy Good Stuff der AMD München
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