Die Haute Couture bringt uns vor allem... Schmuck!
Drei Tage Haute Couture, ein Tag Haute Joaillerie. Die hohe Schneider- und die feine Juwelierkunst gehörten schon immer zusammen in den Schauenkalender. Doch nie spielte der Schmuck schon bei den Kleiderpräsentationen eine so wichtige Rolle und überstrahlte dabei nicht selten die Mode wie in diesem Jahr.
Schiaparelli-Chefdesigner Daniel Roseberry entwickelte seine zweite Haute Couture-Kollektion für das Haus sogar um Schmuckinspirationen herum: „Diese Saison habe ich ganze Looks passend zu einem Schmuckstück kreiert, was die gesamte Aussage der Kollektion bestimmt.” (NY Times >>>) Das passt in eine Zeit, in der Modehäuser vermehrt in die Schmucksparte investieren, allen voran Louis Vuitton. Das Luxushaus präsentierte am zweiten Haute Couture-Tag den zweitgrößten Rohdiamanten, der je gefunden wurde, in seinem Pariser Store. Und das, nachdem erst im vergangenen November die Louis Vuitton-Gruppe (LVMH) außerdem die amerikanische Schmuckmarke Tiffany & Co. aufkaufte.
Wer wird den Schmuckmarkt bestimmen?
Es seien die globalen Big Player wie Cartier, Swarovski und Tiffany, die nationale Schmuckmarken verdrängen werden, prognostiziert McKinsey – eine Entwicklung, wie sie in der Modebranche bereits vollzogen wurde. Daher stellen sich die Luxusknonzerne entsprechend auf. Richemont, die Yoox Net-a-porter seit 2018 ganz übernommen haben, stellen in den Mode-Onlineshop mehr und mehr hochkarätigen Schmuck. Die roségoldene Armbanduhr von Jaeger-LeCoultre für 139.000 Euro ist schon ausverkauft.
Haute Couture Schmuck, Sommer 2020
Solche Entwicklungen gehen an Designern nicht spurlos vorbei. Und in der Haute Couture können sie alles ausleben – mehr noch als anderso. Denn hier lieben die Kundinnen Extravaganz.
Gleichzeitig zeigt uns die Haute Couture wieder einmal, wo die Reise hingeht. Doch dieses Mal eben nicht mit einer Stilrichtung oder Ärmelform. Nein, die Couturiers lenken den Blick auf stilgebenden Schmuck. Vielleicht brechen wir gerade das Jahrzehnt des Dekors und des Schmucks an. Was dann auch für Männer gilt!
Glitzer auch für den Mann
Jean Paul Gaultier, der seit den 1980ern dem Mann das gibt, was ihm Rousseau Ende des 18. Jahrhunderts nahm, nämlich das Aufhübschen, arbeitete für seine letzte Haute Couture Show mit Swarovski zusammen. Und ließ – selbstverständlich – auch männliche Models funkeln. Auf dem Laufsteg wird das längst erwartet und auch auf den After Partys gehört es dazu. Aber im wirklichen Leben, im Büro und auf der Straße, darf sich der Mann in den 2020ern ruhig auch mehr schmücken. Das liegt ihm nämlich genau so sehr wie uns. Und, wenn er das aus rein natürlicher Freude am sich Ausdrücken tut und keinen Neid schüren möchte (gilt auch für uns Frauen), dann sollte auch Rousseau nichts dagegen haben.
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Photo Credit: Catwalkpictures
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