J.Crew Pro & Contra

Warum fahren meine Freunde des Modejournalismus auf die Marke J.Crew ab? Ich verstehe es nicht. Auch Isa ist ein Fan. Da wir gerade zusammen in Kalifornien waren und wir uns seit dem Besuch eines Stores an dem Thema aufreiben, hier nun ein Versuch, Modepilot (mal wieder) als Ventil zu missbrauchen: wir transformieren unsere aufkochenden Emotionen in Argumente.
Jcrew pyjama
Isa in ihrem neuen Pyjama von J.Crew. Kathrin setzt auf Hanro und Antonia Zander Cashmere
J.Crew: Pro & Contra
Isa: Die Klamotten von J.Crew brachten immer die coolen Girls mit, die mit ihren Eltern über ein verlängertes Wochenende nach New York jetteten und nicht in den Schwarzwald fuhren.
Ich: Girls, ja – junge Mädchen, die noch keinen Sinn für Qualität besitzen. Aus dem Alter sind wir heraus.
Isa: J.Crew ist ein Spiegel des „state of the art“, aber weniger trendgetrieben und vergänglich wie Zara.
Ich: Die Blusen sind bei J.Crew vor allem knittrig oder aus Polyester. Fast alles sieht nach schlechter Qualität aus und ist dabei nicht günstiger als Zara oder Abercrombie – braucht also keiner.
Isa: Klar ist die Qualität nicht High End. Aber sie haben super Basics, wie Hemden, V-Neck-Pullover - aber eben ohne nerviges Abercrombie & Fitch-Getue.
J.Crew Shirt blue Modepilot
Im Laden leider ein weniger schöner Anblick, das Karohemd mit Stäbchenpailletten
Ich: Am Ende sind es Kleidungsstücke, bei denen US-Amerikaner schreien: "I can't believe it's not Ralph Lauren". So, wie sie sich "I can't believe it's not Butter!"-Margarine aufs Toast schmieren und Butterkonsistenz und Buttergeschmack nicht wertschätzen.
Isa: Jenna Lyons ist das wandelnde J.Crew Stilvorbild.
Ich: Die Kreativdirektorin der Marke, die für ihre eine Streetstyle-Pose immer die Fußspitzen zueinander zeigend stellt? Die Sachen, die sie trägt, sehen im Laden halt minderwertig aus.
Isa: Im Laden gibt es auch coole Accessoires: Hübsche Porzellan-Schalen, iPhone-Ladegeräte mit bunten Mustern...
Ich: Lauter Dinge, die man nicht kaufen sollte.
Teaser Seletti plate j.Crew Modepilot
Teller von Seletti, über J.Crew. Nicht alles von Seletti Design ist schön.
Isa: J. Crew ist mehr Concept-Store als nur Filialist. Ähnlich wie das Prinzip & Other Stories
Ich: Ich sehe immer noch keinen Grund, J.Crew gut zu finden. Aber über den überdimensionierten Wollschal, den ich während unserer Diskussion im Laden fand, freue ich mich. Der war perfekt für den Rückflug.
Isa: HA!
Bildschirmfoto 2014-12-03 um 23.43.03
1,4m mal 1,3m großer Wollschal von J.Crew, 65 Dollar minus 30% "Holidaytreat"

Die J.Crew-Shoppinglist

Photo Credit:
Modepilot ist Deutschlands erster Modeblog. Mit seiner Gründung in 2007 war und ist er Vorreiter der unabhängigen Mode-Berichterstattung. Noch heute wird die Seite leidenschaftlich von Mitgründerin Kathrin Bierling geführt. Sie ist eine ausgebildete und erfahrene Journalistin, die zunächst bei der Financial Times lernte und arbeitete und dann einige Jahre bei der WirtschaftsWoche beschäftigt war, bevor sie die Seiten Harpersbazaar.de, Elle.de und InStyle.de verantwortete. An Modepilot liebt sie, dass sie die Seite immer wieder neu erfinden muss, um am Puls der Zeit zu bleiben. Worin sie und ihre Autoren sich stets treu bleiben: Den Leser ernst nehmen, nicht sich selbst.

Kommentare

  • Gry sagt:

    Das Beste an JCrew ist doch das Styling in den Katalogen, und das kann man ganz gut nachmachen mit Sachen, die man schon im Kleiderschrank hat, oder?
    Frohe Weihnachten!
  • Isabelle Braun sagt:

    Danke, Gry! Stimme dir absolut zu. Finde das nämlich auch inspirierend
    Dir auch: Merry Christmas!
  • Barbara Markert sagt:

    Ich habe zu J.Crew gar keine Meinung. Ich war noch nie in einem der Läden und habe auch nichts von der Marke. Es macht aber bald ein Laden in Paris auf.

    Bis dahin muss ich sagen: Kathrins Argumentation ist auf Dauer ja ein bisschen eintönig: schlechte Qualität, schlechte Qualität, schlechte... Hey, wir haben es verstanden.

    Isa hat klar in der Argumentierung gewonnen. Sie ünberzeugt mit vielen verschiedenen Argumenten. Wenn der Laden in Paris auf hat, gehe ich sofort hin. Und das Schal ist toll!


  • Karsten sagt:

    Übrigens ist J.Crew für ein paar der besten New Balance Farbkombinationen der letzten Jahre verantwortlich.
    Grundsätzlich mag ich J.Crew, viele Sachen gefallen mir, aber irgendwie steht mir nichts was ich bisher anprobiert habe
  • Isabelle Braun sagt:

    Whoop. #followerpower 🙂

    @Barbara: bin dann sehr gespannt auf Deine Meinung!


  • Kathrin Bierling sagt:

    @Barbara

    Wenn die Qualität nicht stimmt, brauchen wir gar nicht weiter reden. J. Crew kann die lustigsten und schönsten Sachen anbieten, doch wenn die Qualität nicht stimmt, dann werden sie sie bei mir nicht los. Und designtechnisch ist da alles so "me-too". Wirst schon sehen.


  • Sybille sagt:

    Ich bin total auf Kathrins Seite. Rein optisch sehen die Sachen toll aus, aber bei Besuchen in den amerikanischen Shops war ich jedes Mal enttäuscht wegen der miesen Qualität. Übrigens: die Kombi von Kathrin mit Hanro-Hose und Zander-Cardigan nehme ich sofort!

    Ich freue mich auf 2015 mit den Pilotinnen.

    Sybille


  • Chaya sagt:

    Liebe Modepilotinnen,

    Was J.Crew angeht. muss ich nun aber doch Partei ergreifen. Für mich gehört die Marke seit vielen Jahren zum besten was der US Modemarkt hergibt. Modern preppy oder sophisticated casual würde ich sagen: tragbare, klassische Teile mit einem modernen Twist. Ich würde mir wünschen, dass es in Deutschland mehr davon gäbe.


    Was die Qualität angeht: Ja, die war früher durchaus schon mal besser (wo nicht...) und es gibt da durchaus immer wieder Ausreißer nach unten ABER mit Zara zu vergleichen halte ich doch für sehr hart.

    In jedem Fall: Vielen Dank für den kontroversen Beitrag, bitte mehr davon 🙂

    Happy Holidays!

    Chaya