Chic im Büro bei 30 Grad
Keine nackten Beine, geschlossene Schuhe, mindestens Knielänge – viele Stilregeln für Businessmode sind nicht nur modisch restriktiv, sondern mittlerweile auch veraltet. Besonders ab Juni/Juli stehen dann nicht nur wegen der Hitze Schweißperlen auf der Stirn, sondern auch wegen der Frage:
Was zieht man im Sommer ins Büro an?
In kreativen Arbeitsbereichen spielen Dresscodes höchstens bei hochoffiziellen Terminen eine Rolle, ansonsten ist Kleidung als Ausdruck des eigenen Stils und der Persönlichkeit geduldet – meist sogar erwünscht. Aber auch in traditonellen Unternehmen ist die Kleiderordnung zunehmend "casual" statt "classy". Was heißt das genau? Zwischen Crop-Top mit Strandlatschen und Kostüm mit Pumps gibt es noch genug Abstufungen zwischen "geht gut" und "geht gar nicht".
Wir haben bei jemandem nachgefragt, der es wissen muss: Meine gute Freundin und Kollegin Lin Freitag ist Redakteurin im Ressort Erfolg der Wirtschaftswoche. Dort knöpft sie sich in der Kolumne "Ungezwungener Freitag" Trends der Businessmode vor, wie zum Beispiel das Ende der Aktentasche und den Aufstieg des Rucksacks als Symbol einer neuen Arbeitskultur. Für die moderne Bürogarderobe rät sie: "Grundsätzlich gilt: Es geht mittlerweile auch in den Konzernen lockerer zu als noch vor fünf Jahren." Selbst für Bewerbungsgespräche weichen die Regeln auf: "Wenn schon der Daimler-Chef Dieter Zetsche immer häufiger auf die Krawatte verzichtet und in weißen Sneakern bei offiziellen Anlässen erscheint, muss auch der Bewerber sich bei 30 Grad nicht in Strumpfhose und Kostüm zwängen."
Kühler Kopf an heißen Tagen: Das trägt man zum Bewerbungsgespräch
So weit so gut. Beim Bewerbungsgespräch zählt natürlich die Vita, aber schon der erste Eindruck gibt Aufschluss über die Professionalität, noch bevor das erste Wort gesprochen ist. Sollte man da nicht auf Nummer sicher gehen und die Klassiker – Hosenanzug oder Kostüm – wählen? "Es gibt Ausnahmen: Gerade bei den konservativen Mittelständlern in ländlichen Gebieten geht es noch förmlicher zu. Bei Temperaturen um die 30 Grad und mehr wird empfohlen: Etui- oder A-Linien-Kleid, gerne gemustertet, aus festem Stoff, das über das Knie geht, statt romantischer Hippie-Robe! Strumpfhose muss nicht mehr sein, auf offene Schuhe aber sicherheitshalber verzichten."
Hübsche Mules und geschlossene Sandalen sind also ok, bunte Pom-Pom-Sandals mit Schnürungen nicht. Lins Empfehlung für alle, die sich in einem Kleid bei offiziellen Terminen unwohl fühlen: "Wer Kleider und Röcke ablehnt, greift zur Culotte – allerdings aus einem feinen Stoff wie Seide, Viskose oder einem Gemisch aus beidem."
[rev-board ids="10719237,10598692,8492142,10558612,9048502,8506525,9995459,9048765,8612002"]
No-Go im Büro: Zu viel Haut, zu viel Chi-Chi
Manche Outfits gehören in den Feierabend und nicht in den Jour fixe: "Schwierig wird es immer, wenn es einen Tacken zu viel ist: zu viel Haut, zu viel Mädchenhaftes, zu viel Ablenkung. Deshalb lieber schnörkellose Teile wählen mit eher strengem Schnitt. Farbe hingegen ist völlig ok", so WiWo-Redakteurin Lin.
Newsletter
Photo Credit: Catwalkpictures, Barbara Markert
Kommentare