Auf die Radler, fertig, los!

Heute beginnt das Oktoberfest – ein Radler auf den neuen Sommertrend! Denn meine waghalsige Vermutung, dass die Radler ein Comeback feiern wird, wird Wirklichkeit. Also zumindest, was die Designervisionen aus Mailand betrifft. Dort wurden – nach New York und London – noch viel mehr Radlerhosen gezeigt und das in den interessantesten Kombinationen. Also nicht der sportliche Princess-Diana-Freizeit-Gedächtnis-Style mit geschoppten Socken, Sneakern und Sweatshirt, sondern eher in Richtung der Vorlagen aus dem Kardashian/Jenner-Clan: „ausgehfein”. Grund genug, meine Freundin Julia auf der griechischen Insel über den Trend zu informieren (siehe Konversation unten). Manche müssen jetzt sehr tapfer sein. Es braucht mindestens eine Nacht, die Rückkehr der halben Legging zu verdauen. Andere können schon mal in all den schönen Möglichkeiten schwelgen...

Radlerhosen vom Mailänder Laufsteg für Sommer 2019

 
Ich schreibe meiner Freundin Julia, die immer noch auf der griechischen Insel sitzt und sich von einer kuscheligen Katze vom Buchschreiben ablenken lässt: „Nur damit Du Dich nicht wunderst: Wenn Du eines Tages zurückkommst, laufen hier alle in Radlerhosen herum. Also vor allem ich.”
Julia: „Wie kommst Du darauf? Also ich trage sie beim Joggen, höchstens. Schön ist allerdings etwas anderes!” Dann schickt sie mir ein Foto.
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Julia Werner trägt bereits Radlerhosen
Ich bekomme Herzchenaugen und schreibe: „Du liegst voll im Trend”. Dann sende ich ihr die Fotos von den Mailänder Laufstegen. Sie findet das alles ganz lustig, aber: „... im wahren Leben funktioniert das nicht. Das sieht nur an Modelbeinen gut aus, auch wenn mich die Body-Positivity-Bewegung jetzt rauswirft...”

Ich probiere es weiter

„Überleg doch mal: Strumpfhose, Sock-Sneakers, Radler, XL-Hoodie – fertig ist das Herbstoutfit. Und die Jil-Sander-Looks sind doch super!”
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Jil Sander
„Jil Sander an einer 18-Jährigen lasse ich durchgehen”, schreibt sie mir zurück. Und: „Was ist eigentlich aus der sogenannten vorteilhaften Kleidung geworden? Nicht, dass du es nicht tragen könntest, aber in einer richtigen Hose wärst du noch schöner!” Von mir kommt ein Kleinlautes „Ich kann mir gerade keine andere Hose mehr vorstellen.” Julia bleibt in Fahrt: „Würdest Du damit auf ein Date gehen?” „Die Frage gilt nicht”, kontere ich. „Weil man mit einem Modetrend niemals nie auf ein Date geht.”
Julia: „Aber wo geht man dann damit hin? Ach so ja, klar: auf Branchenevents, ne? Fashion Week und so. Aber ich kenn dich. Du wirst die Dinger auch morgens in deinem Lieblingscafé tragen... (stimmt, Anm. d. Red.). Wie machst du das dann, damit du nicht aussiehst als kämest du gerade vom Sport? Haare müssen ja dann tiptop sitzen, um Make-up auch eher matt, oder? Also kein After-Tour-de-France-Glow, meine ich...”

Ich krame weiter in meinem Foto-Ordner aus Mailand...

 
2019 kann man ein asymmetrisches Nadelstreifkleid à la Sportmax darüber ziehen. Dann können die Haare vom Sport auch noch strähnig sein und die Haut meinetwegen auch glänzen. Oder ein Twin-Set von MSGM dazu? Am liebsten mag ich die langen Hemden und Blazer von Roberto Cavalli dazu. Und, hey, bei A.F. Vandevorst wird in Radlerhose sogar geheiratet! Ob es die Volants-Cocktailtops und -Kleider von Blumarine sein müssen, weiß ich allerdings auch nicht. Ich zögere... Moment. Blumarine? Das ist kein gutes Zeichen. Man liegt stilistisch ziemlich sicher falsch, wenn Blumarine deinen Lieblingstrend rauf und runter zeigt.

Bei Blumarine ist man sich des Trends beängstigend sicher

 
Julia: „Nee, also dann trage ich lieber gleich Spanx. Sag mal hattest du den Trend nicht schon längst vorausgesagt?” Ja, antworte ich stolz in meinem Lieblingscafé sitzend, „... deshalb sehe ich ihn jetzt auch überall.” Julia schickt mir das Yoga-Emoji und schreibt: „Ok, ich probiere es. Aber erst im nächsten Sommer.”
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Aalto – so lieber nicht
Modepilot-Service-Gedanke: Nur auf eines sollten wir beim Neuerwerb vielleicht achten: Der Saum darf nicht enger sein als das Hosenbein. Sonst sieht es aus wie bei meiner Laufshorts und beim aktuellen Modell von Aalto für Frühjahr/Sommer 2019. Und das möchten wir wirklich nicht, auch die Body-Positivity-Bewegung nicht.

Schon mal herum testen:

Photo Credit: Catwalkpictures
Modepilot ist Deutschlands erster Modeblog. Mit seiner Gründung in 2007 war und ist er Vorreiter der unabhängigen Mode-Berichterstattung. Noch heute wird die Seite leidenschaftlich von Mitgründerin Kathrin Bierling geführt. Sie ist eine ausgebildete und erfahrene Journalistin, die zunächst bei der Financial Times lernte und arbeitete und dann einige Jahre bei der WirtschaftsWoche beschäftigt war, bevor sie die Seiten Harpersbazaar.de, Elle.de und InStyle.de verantwortete. An Modepilot liebt sie, dass sie die Seite immer wieder neu erfinden muss, um am Puls der Zeit zu bleiben. Worin sie und ihre Autoren sich stets treu bleiben: Den Leser ernst nehmen, nicht sich selbst.

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