Haarewaschen: plastikfrei
Plastikfrei Haarewaschen – Wenn ich bei Nadine Baier, Senior Vice President bei der PR-Agentur Karla Otto, im Büro sitze, dann versucht sie nicht etwa, mich von einer neuen Handtasche zu überzeugen. Nein, sie überzeugt mich davon, mir künftig kaltes Wasser mit Apfelessig über den Kopf zu gießen. Dass sie mich auch noch davon überzeugen kann, künftig nur noch Haarseife aus dem Bioladen zu verwenden, muss daran liegen, dass sie – während sie die Waschroutine erklärt –ihr glänzendes Haar zu dieser nachahmenswerten Kombination aus dunkelblauem Aeance-Rock und Reed Krakoff-Lammfellblouson trägt. Zum Niederknien schön!
Es mag relativ leicht sein, heute jüngere Konsumenten für Seifenstücke zu begeistern. Wer sich aber noch an die matschigen Unterseiten von Kernseife erinnert, die noch bis in die Neunzigerjahre hinein an Waschbecken- und Badewannenrändern lagen, tut sich mit der Umstellung schwer. Diese Magnete, die in die Seifenstücke gebohrt wurden! Doch auch für die Aufbewahrung hält Nadine eine Lösung parat...
Nadine hat langes, lockiges Haar. Wenn sie also ohne Weichmacher auskommt, dann können das alle! Ihr Trick: Sie verwendet eine Haarseife mit Oliven-, Kokos-, Lorbeer- und Mandel-, Weizenkeim- und Rosmarinöl. Sie ist für eine sensible Kopfhaut geeignet. Da Seife in Gegenden mit besonders kalkhaltigem Wasser aber zur so genannten „Kalkseife” führt (im Vergleich zu festem Shampoo), benötigt sie eine Spülung mit kaltem Wasser. Das verschließt die Schuppenschicht des aufgequillten Haares und macht es kämmbar. Einen Conditioner benötigt sie nicht.
Kurz drüber nachgedacht: Kaufen wir wirklich lauter Conditioner und Haarkuren, nur weil uns kaltes Wasser zu unangenehm ist?
Plastikfrei Haarewaschen
Meistens mischt Nadine zusätzlich zwei Esslöffel Apfelessig in die kalte Wasserspülung, für extra Glanz. Dafür hat sie einen großen Wasserkrug und eine schöne Glasflasche für den Essig in der Dusche stehen. Wenn sie auf Reisen ist, hat sie ein kleines Fläschchen mit Apfelessig dabei. Ob die Haare dann nach Essig riechen, möchte ich von ihr wissen. Nadine versichert mir, dass der Geruch ganz schnell verfliegt.
Warum Haarseife und kein festes Shampoo?
Festes Shampoo ist nichts anderes als flüssiges Shampoo, dem das Wasser entzogen wurde. Es enthält statt Lauge mindestens ein Tensid. Wer, wie Nadine, eine sensible Kopfhaut hat, kennt die austrocknende und reizende Wirkung von Tensiden, vor allem von den aggressiven wie Sodium Lauryl Sulfat und Sodium Laureth Sulfat. Nadine hat mit ihrer Haarseife sogar eine Kopfhaut-Neurodermitis in den Griff bekommen.
An die Haarseife muss man sich aber erst einmal gewöhnen. Sie schäumt kaum bis gar nicht und man glaubt, einen seifigen Rückstand in den Haaren zu spüren. Dagegen hilft die saure Essigspülung! Mit der Zeit wird das Haar aber von alle den Silikonen befreit, die sich in Conditionern befinden, und es wird locker und voluminös.
Was hilft gegen matschige Seife in der Duschablage?
Haarseifen und feste Shampoos wurden teilweise mit Plastiknetzen verkauft, damit man sie in der Dusche zum Trocknen aufgehängt werden können. Dass so ein Beutel gegen die Idee des plastikfreien Badezimmers spricht, ist klar, und sorgte für entsprechende Empörung im Netz.
Nadines Tipp: Eine Seifenablage aus Kieselgur. Dieses Bergmehl aus Schalen fossiler Kieselalgen ist in der Lage die Feuchtigkeit aus der Seife schnell und restlos aufzusaugen. So eine Unterlage gibt es z.B. bei Manufactum zu kaufen. Sie ist nicht ganz billig aber nachhaltig.
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Photo Credit: Nadine Baier
Kommentare
Beste Grüße
Christoph
Danke, lieber Christoph! Eine Bewegung, die sich 'No Poo' nennt, halte ich für ungesund. Nein, im Ernst, ich taste mich an das völlig seifenfreie Waschen irgendwann auch noch ran. Schritt für Schritt 😉 Danke für Deinen Kommentar!
Liebe Grüße,
Kathrin