Christine Nagel widmet den neuen Hermès-Duft einem wilden Garten ?
Das neue Eau de Toilette von Hermès heißt „Un Jardin sur la Lagune” und wurde von Hausparfumeurin Christine Nagel kreiert. Die in Genf geborene Nase übernahm 2016 die Hoheit über den Hermès-Duftkatalog von Meisterparfumeur Jean-Claude Ellena, der sich in den Ruhestand verabschiedete. Auch ihre Arbeit kann sich sehen lassen!
Wie Ellena muss Nagel keine Marktforschungsergebnisse abarbeiten, sondern kann frei Düfte erfinden. Das passt zu einer Marke, die sich von Trends unabhängig macht und auf Stil setzt.
Die Natur erobert sich Stein und Boden zurück
Nagels neuester Clou und bereits 12. für das Luxushaus beschreibt einen Phantasiegarten in der Lagunenstadt Venedig, den es tatsächlich gibt. Na nu, wie kann ein Phantasiegarten wirklich existieren? Also Nagel stellte sich erst einmal nur vor, was in diesem geschichtsträchtigen Garten, der heute der Hunderwasser Stiftung gehört, olfaktorisch passiert: viel Grün, wilde Pflanzen erobern sich den einst kultivierten Garten zurück; kühle, nasse Mauern und von der Sonne aufgeheizte Ziegel, Magnolienblüten und mit Meersalz angereicherte Luft.
Duftkomponenten sind: Magnolien, Meerfenchel, Klebsamen (immergrüne Sträucher und Bäume), Moschus und Madonnenlilie.
Der Garten Eden
Der Name des Gartens „Giardino Eden” heißt übersetzt zwar „Garten Eden”, doch führt er schlicht auf seinen Erbauer Frederik Eden zurück, einen Briten. 1880 begann er mit seiner Frau Caroline einen der berühmtesten Gärten Venedigs zu erschaffen. Marcel Proust, Rainer Maria Rilke, Gabriele D’Annunzio, Ernest Hemingway, um nur einige zu nennen, schrieben über diesen Ort.
Bis Nagel den Garten endlich selbst einmal besuchen durfte, musste sie einen langen, handgeschriebenen Brief schreiben und nach „gefühlt hundert weiteren Korrespondenzen” durfte sie im Winter 2016 endlich rein. Meine liebe Kollegin Bettina Brenn von der Emotion hat jetzt ein Interview mit ihr dort geführt: „Die poetische Gärtnerin” >>>
1979 kaufte der Österreicher Friedensreich Hundertwasser das Anwesen. Noch heute gehört es der Stiftung des bereits verstorbenen Künstlers. Der Auftrag lautet: Die Natur das Gelände zurückerobern zu lassen. Der Öffentlichkeit ist dieser Platz – er befindet sich auf der Insel Giudecca – leider nicht zugänglich.
Für realistische Träumer gibt es dafür diesen Duft (zu Hermès.de >>>). Er ist nicht lieblich, nicht süß, eher herb und holzig, leicht salzig und fast männlich. Dabei ist er so spannend – balancierend zwischen Blumen und Meeresbrise –, dass er doch wieder weiblich ist. Er ist ein Unisex-Duft und ein Statement – so wie eine bewusste Verwilderung eines Gartens, die zu einer so kraftvollen wie stimmigen Erneuerung führt!
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Photo Credit: Hermès
Kommentare
kurzweilig, nett, informativ und sympatisch! Was will der Leser mehr ? Weiter so!
VG Anna
Liebe Anna, vielen Dank für Dein Feedback! Liebe Grüße,
Kathrin