Neues vom Beauty Pro: Porentief nachgefragt
Zwei Schwestern machen schöne Augen
In „The Browery“ dreht sich alles um perfekte Wimpern und Augenbrauen. Bei den libanesischen Schwestern Rada Fares und Amira Stähle werden die neuesten Trends umgesetzt, aber nachhaltig müssen sie sein.
Ortstermin in The Browery in München. Heute wird geliftet – und zwar meine Brauen und Wimpern. Der Raum ist voll mit lauter hübschen, schwarz gekleideten Mädchen, die zwischen den Kundinnen auf schwarzen Kosmetikstühlen hin- und herflitzen. Es wird gefärbt, gethreaded, gestylt. Der einzige Typ, Fabio, regelt den Empfang. Noch schnell ein Kaffee, dann geht es in eine der Kabinen mit Liege zum „Liften“. Ich weiß nicht so genau, was mich erwartet. Die Aussicht, dass ich hinterher weder Mascara benutzen muss, um die Wimpern in Schwung zu bringen, noch Brauengel, um meine störrischen Brauenhärchen in Zaum zu halten, lockt mich.
Den Trick kenne ich schon von Kathrin und Isabelle, die davon hier auf MODEPILOT schon berichtet hatten. Nun wollte ich es selbst ausprobieren: Die Wimpern werden am Ansatz geliftet, fixiert und gefärbt. Durch das Glätten und Hochbiegen sollen sie länger und voller wirken. Das gleiche Treatment wird meinen Brauen den trendigen Brush-up-Look verpassen. So erklärt es mir meine Stylistin Hasrati aus Istanbul mit überaus phantastischen Brauen. Wenn meine hinterher auch so aussehen, ist mir alles recht. Doch erstmal heißt es:
Augen zu – und durch
Nach der Hautreinigung legt Hasrati wasserlösliche Klebepads auf meine Oberlider, auf denen sie die Wimpern nach oben kämmt. Komisches Gefühl, vor allem der leichte Druck auf die Augäpfel. Ähnlich einer Dauerwelle - riecht auch so - oder einem Keratin-Treatment, wie man es für die Haare kennt, sind bis zur Fixierung verschiedene Steps notwendig. Keratin- und Colour Booster.
Ich überlege noch, woran es wohl liegt, dass ich meine Augen nicht aufkriege. Sie fühlen sich zentnerschwer und wie zugeklebt an – Ich bin etwas irritiert. Da werde ich abgelenkt von dem, was auf meinen Brauen passiert: Auch sie werden gereinigt, dann ein Fluid aufgetragen, das die Härchen weich und geschmeidig macht. Ohne Klebeband werden sie mit einem Brauenkamm nach oben gestrichen und mit Keratin-Gel fixiert. Darüber kommt eine Folie, die das Aushärten beschleunigt. Ich muss ganz schön gruselig aussehen. Egal.
Inzwischen werden meine Wimpern „laminiert“ mit einer Schutzschicht aus Nährstoffen, Vitaminen, Proteinen und Feuchtigkeit. Nach etwa 40 Minuten, wie ich im Kopf die einzelnen Schritte zusammenrechne, werden alle Schichten von Brauen und Wimpern gewischt. Ohne großes Reiben, wie ich erwartet hatte bei den verklebten Augen. Puuh!!! Endlich kann ich wieder sehen. Und was sich mir im Spiegel zeigt, lässt mich strahlen. Jetzt weiß ich, was Wow-Brauen sind. Meine sehen viel natürlicher und buschiger aus als zuvor, die Wimpern voller, länger und glänzend. Bye, bye Mascara. Das Ergebnis soll 6-8 Wochen halten.
Doch noch bin ich nicht entlassen. Browery-Beauty-Chefin Rada greift selbst zum Baumwollfaden, um die Brauen zu säubern, wie sie sagt. Sie beherrscht die Fadentechnik so perfekt und arbeitet so schnell, dass ich kaum Zeit habe den Schmerz zu spüren, den das Herausreissen der überschüssigen Härchen mit sich bringt. Hinterher sind meine Brauen präzise definiert, die Haut rund um die Augen frei von jeglichem Flaum und lange nicht so gerötet wie nach dem Zupfen mit der Pinzette.
Das Schwestern-Konzept
Rada ist bei dem Schwestern-Duo für alles Künstlerische und die Treatments zuständig, während Amira, studierte Betriebswirtin, das Bürokratische regelt. Sie sehen ihr Browery-Konzept als Quick-Instant-Beauty-Service mit Soforteffekt: „Wir wollen immer mehr Menschen schöne Augenbrauen verleihen, eine schönere Augenpartie und damit mehr Selbstbewusstsein.“
Bei mittlerweile fünf Standorten (drei in München, je einer in Berlin und Düsseldorf) und insgesamt 25 Mitarbeiterinnen aus aller Herren Ländern haben beide alle Hände voll zu tun. Außerdem soll in wenigen Monaten noch eine eigene Pflege- und Styling-Linie für Brauen und Wimpern auf den Markt kommen, denn nach Aussage der beiden Expertinnen verwenden viele Frauen zu viele und falsche Produkte. Dass bei den Kundinnen und mittlerweile auch 20 Prozent Kunden jedes Härchen an seinem Platz ist, obliegt in erster Linie Rada. Ich frage sie:
Was ist das Wichtigste, wenn man seine Brauen optimieren möchte?
Rada: „Wenn man gerade anfängt, sollte man unbedingt die Finger von seinen Brauen lassen. Eine Zupfpause einlegen, damit sie wieder in ihre natürliche Form zurückfinden. Viele Frauen versuchen, etwas mit der Pinzette auszugleichen, dabei werden die Brauen immer schmäler und unnatürlicher. Das verzerrt die Mimik und Gestik im Gesicht.“
Wie oft darf man überhaupt zupfen?
Rada: „Generell sollte man seine Augenbrauen alle 4-6 Wochen zupfen. Dann bleiben sie natürlich buschig, außen herum wächst nur ein bisschen Flaum. Wenn man aber jede Woche zupft, verlieren sie die natürliche Form. Überzupfte Augenbrauen sehen nach 7-10 Tagen total ungepflegt aus, weil die Härchen, die zur Form gehören, wachsen immer wieder nach. Den Flaum außerhalb der Form kann man entfernen.
Welche Brauen sind gerade Trend?
Rada: „Der Trend geht immer mehr zur Natürlichkeit. Das Make-up soll wie sonnengeküsst aussehen und die Brauen voll und natürlich. Quasi, dass jedes Haar gefärbt und geformt eine schöne Kontur ergibt. Der Brushed-up-Look, also die hochgebürsteten Brauen, sind ein moderner Statement-Look. Man sieht ihn mittlerweile nicht nur auf dem Laufsteg, immer mehr unserer Kundinnen fragen danach.“
Und während auf Rada schon die nächste Kundin wartet, erklärt mir Amira, wie man den Brushed-up-Look am besten hinkriegt. Wie ich es kurz zuvor an mir selbst erfahren habe, ist der Effekt frappierend. Er macht den Blick offener, lässt im Nu jünger und frischer aussehen. Also weg mit den scharfen Brauen-Konturen von früher. Her mit den fedrigen, nach oben gestylten Brauen.
Amira: „Das Brow-Lifting ist ein neues Treatment, dass den Brushed-up-Look total unterstützt. Man kann damit die Härchen nach oben glätten und die Brauen so legen, wie man es möchte. Sie lassen sich dann auch ganz einfach stylen, da hält jedes Gel. Der Effekt ist diese Frische, dieses Jugendliche, eine echte Statement-Braue. Ähnlich wirkt das Lash-Lifting. Die Wimpern werden gestreckt, nach oben fixiert. Der Blick erscheint offener. Man kann es mit störrischen, geraden Härchen machen, da ist es super geeignet, aber auch bei feinen, normalen und sogar kurzen Wimpern, wo die Kundin denkt, es ist nichts zum Strecken da. Es wir einfach Einwirkzeit der Booster individuell variiert.”
Gibt es Treatments, die ihr ablehnt?
Amira: „Extensions bieten wir bewußt nicht an, weil wir bei allen unseren Treatments auf Nachhaltigkeit achten. Dass Wimpern und Brauen nicht beschädigt werden.
Wimpernkleber ist jedoch sehr aggressiv. Auf Dauer leiden die Wimpern, sie brechen ab, und irgendwann hat man gar keine mehr, wenn man die falschen entfernt. Auch die Pinzette wird bei uns nur selten benutzt, Wachs gar nicht. Wir arbeiten mit der Fadentechnik. Nicht nur von unserem libanesischen Background her gehört das bei uns zur Beauty-Routine, dass man sich mal schnell mit dem Faden die Augenbrauen formt und die Gesichtshaare entfernt. Die Reaktionsquote der Haut ist beim Faden viel geringer als beim Waxing. Es ist viel Handwerk und Präzision dabei. Bis die Neuen im Team es beherrschen, das dauert drei Monate.”
Auch Permanent-Make-up darf man bei euch nicht erwarten?
Amira: „Wir bieten seit Anfang an Mirocblading für die Brauen an. Man erreicht damit einen natürlicheren Effekt als mit permanent Make-up. Es liegt daran, dass man mit dem Microblade –das sieht aus wie ein Stift – locker aus dem Handgelenk fedrige Striche zieht wie eine 3-D-Zeichnung. Auch hier verfolgen wir einen natürlichen Ansatz und arbeiten nicht so tief. Im letzten Jahr hatten wir sogar zehn männliche Kunden zum Microblading. Wenn die Brauen vorher schon mal tätowiert waren, ist es schwieriger, weil man den Effekt nicht sieht. Nur wenn das Permanente ganz verblasst ist und die Haut in einem super Zustand, so dass wir mit dem Blade gut durchkommen, ohne tief einzuarbeiten, machen wir es, sonst nicht. Microblading hält ca. 12 bis 18 Monate, dann kann man es auffrischen. Manche kommen erst nach drei Jahren wieder, kommt auf die Hautbeschaffenheit an.”
Danke Amira, danke Rada! Die Bowery-Schwestern überzeugen nicht nur mit ihrem sympathischen Wesen, einer unbändigen Power, sondern mit ihrem nachhaltigen Ansatz. Denn wirkliche Beauty bedeutet, nichts zu erzwingen, sondern Naturgegebenes zu optimieren. Ich komme garantiert wieder, obwohl ich leider das Microblading nicht selbst ausprobieren kann. Meine Augenbrauen sind schon lange permanent aufgefüllt. Aufgrund einer Jugendsünde, als ich meine zum Strich gezupften Brauen, super cool fand. Leider!
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Photo Credit: Margit Rüdiger
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