Babymode ist auch eine Mode (und, was man wirklich braucht)
Natürlich müssen Babys keiner Mode folgen. Es ist nur so, dass man sein Kind lieber nicht in Babyblau oder Babyrosa bei der Krippe abgibt. Man käme sich wie aus der Zeit gefallen vor.
Als ich im vergangenen Jahr mit 41 zum ersten Mal Mutter wurde, hatte ich keine Ahnung, wie viel sich in der Babymode getan hat. Ich wusste, dass meine Freunde und Bekannte ihre Kleinkinder in beigefarbenes Cashmere stecken. Aber das ist etwas typisch Münchnerisches. Von Nachbarn in Den Haag bekamen wir vor der Geburt einen Sack mit Baby-Kleidung, aus der ihr Kind rausgewachsen war. Da dachte ich noch: Klar, die sind ja auch super lässig, die beiden. Alles war Schlammfarben oder Schwarz oder Grau, ohne Schnickschnack. Das Paar betreibt ein Boot Camp.
Aber als ich dann auch noch etwas für unseren Sohn kaufen wollte, stellte ich fest, dass Ocker und Rostrot das neue Babyblau und Babyrosa sind. Wobei das gar nicht so neu ist, nur für mich war es das.
Baby-Erstausstattung
Grau, Ocker, 'Oatmeal', Rostrot (steht meinem Jungen am besten!), Braun, Petrol, Lindgrün sind die Farben derzeit. In der Regel sieht so ein Wickelbody also lieber leicht verwaschen aus als nagelneu.
Das Kind wird auch nicht mehr ausstaffiert wie eine Sahnetorte. Statt Rüschen und Schleifchen gibt es lässig hängenden Strick, wie Jay Z ihn trägt, Hoodies und Baggyhosen. Niedlich sind Babys auch so.
Außerdem spielt das Geschlecht bei den meisten Babyklamotten kaum noch eine Rolle mehr. Allenfalls bei den Marken, mit denen wir selbst noch aufgewachsen sind, wie Steiff oder Petit Bateau. Denn auch für den Nachwuchs setzt sich geschlechtsneutrale Kleidung durch.
Der minimalistische Stil ist bei der Baby- und Kindermodenmarke Gray Label Programm und das seit Gründung vor 10 Jahren. Das Motto der Gründerin Emily Gray: Keine Teddys, keine Aufdrucke, nur sanft gefärbte, beste Biobaumwolle, die sich leicht kombinieren lässt.
Was man braucht
Wichtig ist ein leichtes An- und Ausziehen und das gelingt am besten mit Oberteilen, die man nicht über den Kopf ziehen muss. Also lieber auf Wickelbodys und Jäckchen (statt Pullover) setzen. Und, weil man diese an manchen Tagen viermal wechseln muss, sollte man genügend davon da haben. Am besten ist dann auch, wenn man alles – Strickjacken eingeschlossen – in die Waschmaschine stecken kann. Da bewähren sich Strickjacken aus Baumwolle.
Petit Bateau-Bodys sind nicht ohne Grund seit jeher die Klassiker. Denn sie sind einfach besser geschnitten (als z.B. jene von H&M): sitzen besser am Körper, am Hals und haben schmalere, längere Ärmel, in die man die Baby-Ärmchen gut rein bekommt. Auch die Baumwolle sieht nach den ersten Wäschen besser aus.
Ein Overall zum Rausgehen macht dann viel Freude, wenn man das Kind leicht hineinbekommt und dieses warm gehalten wird, ohne unnötig ins Schwitzen zu geraten. Das funktioniert am besten mit dicker, wetterfester Wolle und mit geräumigen, kegelförmigen Ärmeln, in die die Arme samt Pulli mühelos zu stecken sind. Ähnliches gilt für den Schlafsack. Wir hatten einen mit zu engen Ärmeln, den wir daher nur ein-, zweimal verwendeten. Weil man das schläfrige Baby nicht mit Ärmelgefummel und Schulterauskugeln ärgern möchte. Besser: ärmelloser Schlafsack und Body drunter.
Babymode: Fun to have
Schuhe braucht ein Baby NICHT. Dennoch möchten wir unsere Baby-Air Jordans, die auf dem Klavier stehen, weil sie nicht länger als drei Sekunden an den strampelnden Beinen aushalten, nicht missen. Sooo süß!
Und natürlich wickelt man sein Baby gern in Cashmere ein. Das kann sich aber vielleicht nicht jeder leisten und ich stehe dafür nicht selten am Waschbecken und bearbeite Cardigan und Flauschhose mit Shampoo per Hand. Eine Mütze ist daher schlauer, gibt es in Grau z.B. von Marc O'Polo. Dennoch: Wer es sich leisten kann und gelegentlich ein Woll-Programm in der Maschine laufen lässt, dem kann ich auch Pullover von Allude und Jäckchen empfehlen (Hier bietet sich auch Second hand-Ware an und gute Münchner Freunde, Danke Inka).
Für den Überluxus: Cashmere-Tuch von Antonia Zander für Babys. Es ist so weich und leicht, dass es sich wie Sommerluft auf Babyhaut anfühlt. Darin kuschele ich Benjamin z.B. nach dem Baden ein, wenn er bereits abgetrocknet ist. Es hat in einer Ecke auch so eine Art Mütze integriert. Sein Strahlen: Unbezahlbar.
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Photo Credit: Gray Label, Collage: Modepilot (Lilano, Petit Bateau, H&M, Zara, Jollein)
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