Das bessere Leder
Heute möchte ich ausführlicher erzählen, warum echtes Leder besser ist als Kunstleder. Und bei dieser Gelegenheit stelle ich Euch einen angesehenen Lederhersteller aus Deutschland vor. Denn dieser macht transparent, woher seine Häute kommen und wie hochwertig er sie verarbeitet.
Weinheimer Leder
Weinheimer Leder (>>>) hat seinen Sitz in Baden-Württemberg, trägt das Oeko-Tex-Zertifikat, und blickt auf über 170 Jahre im feinen wie innovativen Lederhandwerk zurück.
Das und die hohe Qualität überzeugt italienische Luxuslabels, darunter einige unsere Lieblingsmarken! Sie beziehen hier ihr Leder für Schuhe und die sehr hochwertigen Handtaschen. Warum? Auch, weil Weinheimer Leder nachweislich seine Rohware aus den europäischen Alpenländern bezieht. Anhand von Schlachtlisten und Ohrmarken (verbleiben an den Häuten bis zum Gerben) kann diese rückverfolgt werden. Dadurch ist nachvollziehbar, dass die Häute ausschließlich ein Nebenprodukt der Lebensmittelindustrie sind.
„Wir sind stolz auf unsere innovative Produktion, mit der wir beweisen, dass auch Produkte tierischen Ursprungs nachhaltig sein können. Die Langlebigkeit von Echtleder ist zudem ein Vielfaches gegenüber künstlich hergestellten Produkten, die Leder nachempfinden sollen. Kunstleder ist nicht nur in der Produktion fragwürdig. Es stellt auch in der Entsorgung ein Problem dar. In unserer Herstellung verwenden wir ein anfallendes Nebenprodukt der Lebensmittelindustrie, das zu 100 Prozent ökologisch abbaubar ist.“ Uwe Holubeck, Geschäftsführer von Weinheimer Leder.
Das Rohmaterial ist Basis für feinstes Kalbsleder. Es wird in 80 traditionellen Arbeitsschritten zum strapazierfähigen wie nachgiebigen Boxkalbleder, wofür Weinheimer Leder weltweit bekannt ist. Die Fertigungstechnik stammt noch aus der 170-jährigen Firmengeschichte.
Alles transparent und dokumentiert
Das Familienunternehmen kontrolliert die gesamte Wertschöpfungskette. Und das betrifft auch den Transport der Häute zur Gerberei Kegar in Polen und zur Qualitätssicherung in Weinheim. Es ist wichtig, dass Bio-Häute sortenrein bleiben, sagt Geschäftsführer Uwe Holubeck. Aus diesem und anderen Gründen arbeitet die Traditionsgerberei exklusiv für den deutschen Produzenten, so dass die beiden Unternehmen wie eine Einheit agieren. Zudem erfolgt eine eindeutige Zuordnung der Lederfelle anhand von Strichcodes auf den Häuten. Sie ersetzen nach dem Gerben die Ohrmarke. So kann jedes Leder auch zu einem späteren Zeitpunkt nachverfolgt werden. Denn alles wird dokumentiert und archiviert.
Für das vegetabile Gerbverfahren wird ein Extrakt aus Olivenblättern verwendet. Dieses wird aus den übrig gebliebenen Blättern der Olivenernte gewonnen (>>>). Und ist somit wieder ein Beitrag zur Nachhaltigkeit. Die dabei entstehenden Lederqualitäten heißen 'Olivvia Smooth', 'Olivvia Milled' und 'Olivvia Lux'. Sie sind das perfekte Ausgangsmaterial für die Weiterverarbeitung zu hochwertigen Schuhen und Handtaschen.
Firmengeschichte
Weinheimer Leder geht 2003 als eigenständige GmbH aus dem Freudenberg Konzern hervor. Kurz zuvor wird Freudenberg Leder aufgelöst. Doch Uwe Holubeck, Geschäftsführer von Freudenberg Leder, glaubt an das feine Leder und seine guten Beziehungen in der Brache. Er gründet das neue Unternehmen und ist dessen Geschäftsführer. Und er soll Recht behalten.
Das Ursprungs-Unternehmen hat seine Anfänge 1849, als Carl Johann Freudenberg und Heinrich C. Heintze eine Gerberei im Müllheimer Tal vor Weinheim übernehmen. Aufgrund ihrer Produktinnovationen, vor allem dem Lackleder, exportierten sie schell in die ganze Welt. Später entwickelt Freudenbergs Sohn als Erster in Europa das Gerben mit Chrom. Auch heute noch verwendet Weinheimer Leder mit Chrom gegerbtes Leder. Dann gilt der „Leather Standard by Oeko-Tex“.
Uwe Holubeck: „Die Gründung der Weinheimer Leder GmbH lag nach der Auflösung von Freudenberg Leder für mich auf der Hand. Zum einem wegen meiner langjährigen und vertrauensvollen Kundenbeziehungen, zum anderen wegen meiner großen Leidenschaft für dieses besondere Handwerk. Durch die Verbindung von Tradition und Moderne war ein erfolgreicher Weg in die Zukunft möglich, ohne an Qualität und Standards einzubüßen. Das wissen unsere hochkarätigen Kunden jeher zu schätzen.“
Good to know
Echtes Leder zersetzt sich vollständig, wenn man es z.B. in der Erde vergräbt, innerhalb von zwei bis fünf Jahren. Seine Bestandteile fügen sich dann wieder zu 100 Prozent in den natürlichen Kreislauf ein. Kunstleder kann das nicht. Es verbleibt auch noch nach 100 Jahren als Plastikmüll auf unserem Planeten.
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Photo Credit: Weinheimer Leder
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