Modepilot-Langzeitstudie: Die besten Wimpernseren auf dem Markt
Schönheitsideale lösen in vielen von uns ein Streben aus, diesem Ideal so nah wie möglich zu kommen. Magersucht und Fitnesswahn, gebleichte Haut, chirurgische Eingriffe und gereizte Lider – das alles wird in Kauf genommen. Lange Wimpern sind ein Schönheitsideal, für das wir Tag für Tag leiden. Manche unter der Kleber-Allergie, die man für falsche Wimpern verwendet, andere beim einfachen Abschminken von Mascara. Dann, wenn wir versuchen, die vermeintlich verlängernde und Extensions-ersetzende Wimperntusche wieder zu entfernen und bei all der Schrubberei lauter Wimpern verlieren.
Wir bei Modepilot verwenden nun seit einigen Jahren unterschiedliche Wimpernseren im hauseigenen Test und können durch die Bank empfehlen, sie den kurzweiligen Verschönerungen zu bevorzugen. Bei der großen Vielfalt an Kosmetikprodukten und damit einhergehenden Versprechungen ist es nicht so einfach, sich zu entscheiden. Denn die Regale sind inzwischen voll mit kleinen Helfern, die leider nicht nur gut, sondern auch gefährlich sein können. Teilweise wirken sie äußerlich, tragen dabei aber Inhaltsstoffe in sich, von deren Nutzung wir dringlichst abraten. Was beim Kauf zu beachten gilt und welcher Wirkstoff welches Bedürfnis abdeckt, präsentieren wir euch in unserem Wimpernseren Test.
Der Wunsch nach langen Wimpern birgt allerlei Risiken
Was ich nicht mehr an meine Augen lasse: Mascara. Sie geht das eigentliche Problem nicht an, sondern verlangt nach ewiger Wiederverwendung. Statt die sehr empfindlichen Härchen zu stärken, trocknet die schwarze Farbe sie im schlimmsten Fall aus und sorgt so für Haarbruch. Sehr oft schwören Hersteller der Mascaras auf schwarzes Eisenoxid, um eine besonders starke Farbgebung zu sichern. Das Problem daran ist jedoch, dass diese Stoffe mit Schwermetallen oder Elementen verunreinigt sein können, die in der Natur in der Erdkruste vorkommen.
In einem Test von 2021 fand Ökotest in zwei von achtzehn getesteten Mascaras sogar erhöhte Mengen des Nervengifts Arsen (>>>). Arsen ist hochgiftig und krebserregend. Betroffen waren die Artdeco Volume Supreme Mascara und die Terra Naturi Gold Bigger Volume Mascara. Zum Einen also ein Produkt aus der Parfümerie, zum Anderen ein Produkt aus der Naturkosmetik. Auch Formaldehyd und aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe konnten in mehreren Produkten festgestellt werden. Diese reizen die Schleimhäute, gelten als Kontaktallergene und können krebserregend sein. Insgesamt fielen in diesem Test fast die Hälfte der Produkte durch.
Auch von kurzweiligen (Fake-Lashes), wie langanhaltenden (Lash-Extensions) Wimpern-Verlängerungen rate ich ab. Beim Wort Wimpernkleber läuft es mir kalt den Rücken hinunter. Ist man bei der Anwendung nicht ganz geschickt, kann der Klebstoff ins Auge gelangen. Bei den meist unfassbar problematischen Inhaltsstoffen sind die Gefahren groß. Statt langer Wimpern erhält man schlussendlich trockene Augen, Reizungen, Gerstenkörner, Infektionen, bleibende Schäden an den Wimpernfollikeln, sogar Erblindung ist möglich. All diese Probleme können auch bei kosmetischen Verlängerungen der Wimpern geschehen. Abgesehen davon sehen beide Optionen (aus mindestens einem Winkel) künstlich und manchmal sogar ungepflegt aus.
Die Modepilot-Langzeitstudie: Wimpernseren im Test
Ich habe meine Mascara einfach durch ein Serum ersetzt. Es formt meine Wimpern, ohne sie zu färben. Dabei klumpt es nicht und sorgt für ein natürliches, offenes Auge. Ziemlich vorteilhaft für alle tollpatschigen Menschen unter uns: Ihr könnt euch sogar das Auge reiben ohne danach wie ein Panda auszusehen. Das lästige Abschminken der Augenpartie und das Brennen danach bleiben aus. Eine ganz normale Waschroutine genügt. Im Sommer habe ich es jeden Tag fleißig aufgetragen. Da hatte ich das Gefühl mehrere Effekte zu bemerken. Der Wimpernkranz wirkte voller und dichter, die einzelnen Haare länger. Inzwischen nutze ich es nicht mehr allzu häufig. Trotzdem fühlen sich meine Wimpern gestärkt an.
Augen auf bei diesem Inhaltsstoff!
Viele herkömmliche Produkte beinhalten Prostaglandin-Analoga. Das ist ein Hormon, das zur Bekämpfung des grünen Stars verwendet wird. Als (positive) Nebenwirkung wurde festgestellt, dass dieser Inhaltsstoff das Wachstum der Wimpern anregt. Es gibt aber auch negative Nebenwirkungen. Dunkle Augenringe, Verfärbungen der Augenlider und sogar irreversible Verfärbungen der Iris. All das sind Dinge, die man sich wortwörtlich vor Augen halten muss, bevor man sich für ein eigenes Serum entscheidet.
Wimpernseren im Test: Mauris Empfehlung ist das Wimpernserum von Typology
Ich nutze das Wimpern- und Brauenserum von Typology (>>>) seit einem Jahr. Es beinhaltet Erbsenpeptide, Rizinusöl, Biotinyl-GHK und Panthenol. Außerdem ist es vegan und besteht zu 96 Prozent aus natürlichen Inhaltsstoffen. Alle drei Hauptinhaltsstoffe stärken und regen die Zellen der Wimpern und Brauen an. Seitdem ich es auftrage, habe ich nie wieder daran gedacht, eine Mascara zu benutzen. Extrapunkte gibt es für die wunderhübsche Verpackung des Serums. Ich muss aber dazu sagen, dass ich von Natur aus lange, recht dicke, fast schwarze Wimpern habe. Für mich geht es also mehr um Definition und Schwung, als um Farbe und Verdichtung. Aber selbst wenn dem nicht so wäre, würde ich mich für ein gutes Wimpernserum entscheiden, weil Augen und Wimpern nur davon profitieren können.
Wimpernseren im Test: Kathrins Empfehlung ist das Wimpernserum von Thiocyn
Eigentlich hatte ich nur einer Freundin versprochen, dieses Wimpernserum zu testen. Ich glaubte nicht wirklich an den großen Effekt. Aber schon nach zehn Tagen hatte ich plötzlich längere und dunklere Wimpern. Das macht bei mir einen riesigen Unterschied. Denn ich bin von Natur aus mit nach unten zeigenden, geraden, kurzen und hellen Wimpern ausgestattet. Weshalb ich auch ein großer Fan des 'Lash Liftings' (früher: Wimpern(dauer-)welle) bin. Alle acht Woche lasse ich mir die Wimpern nach oben fixieren. Und in der Zwischenzeit verwende ich das Thiocyn-Wimpern- und Brauenserum. Also, wenn ich daran denke. Das ist circa zwei- bis dreimal die Woche. Anfangs verwendete ich es täglich. Es riecht leider nicht gut, aber dafür ist es frei von allem, was die Augen reizen könnte, z.B. Duftstoffe.
Der Wirkstoffkomplex Thiocyanat sorgt dafür, dass die Wimpern mit der Zeit dichter, länger und dunkler werden. Im Vergleich zu anderen Wimpernseren, die ich von Beginn an und über all die Jahre testete, ist es auch preislich fair kalkuliert >>>. Einziger Wermutstropfen: Wie bei allen anderen Wimpernseren hält der Effekt nach dem Absetzen nicht besonders lange an.
Wimpernseren im Test: Isabelles Empfehlung ist das Wimpernserum von Lipocils
Von allen Versprechen der Beauty-Industrie glaube ich immer nur die Hälfte. Was für mich auch ohne wissenschaftliche Studien feststeht: Schönheitsrituale wirken auf mich beruhigend. Daher creme und tupfe ich mit geringer Erwartungshaltung, aber mit großer Begeisterung. Als circa 2012 der Hype um Wimpernseren riesig war, durfte ich als Jung-Redakteurin bei der ELLE unter meiner Chefin Kathrin eine Variante testen. Mein damaliger Favorit: Lipocils von Talika. Der Hersteller warb mit intensivierender Färbung und plus 36 Prozent, bzw. 2.4 Millimeter Verlängerung nach 30 Tagen Behandlungszeit.
Nachgemessen habe ich nie, aber die Wimpern wurden sichtbar länger und dichter und meine Wimpernzange in den Vor-Ruhestand geschickt. Das Serum von Talika war irgendwann nicht nur leer, sondern auch nirgends mehr zu kriegen. Also probierte ich allerhand Drogerie-Produkte aus, die alle absolut keinen Effekt bei mir hatten. So landete auf meinem Wunschzettel zu Weihnachten das allseits beliebte – aber, wie ich finde, mit 120 Euro für fünf Milliliter höllisch teure Produkt von M2 Lashes. Der Applikator nervt (dünnes Pinselchen statt Mascara-Bürste), aber es funktioniert. Besonders hilfreich, nachdem bei mir leider gerade ein Wimpern-Lifting verpfuscht wurde. Statt schöner, geschwungener Wimpern, wurde es ein wirres Gestrüpp. Isabelle berichtete von ihrer ersten positiven Erfahrung beim Wimpernlifting (>>>). Dann kam der Eklat.
Das große Unglück: Verpfuschtes Wimpern-Lifting
Ich vermute dass sie zu stark gebeugt oder gerollt wurden, denn sie drücken an mein Lid und kräuselten sich ein. Seit sechs Wochen hoffe ich nun, dass die alten, „gelifteten“ Wimpern rauswachsen und ich habe wieder angefangen das Wachstums-Serum aufzutragen. Nun hat mich Mauri allerdings gewarnt, dass bei Produkten von M2Lashes das Hormon Prostaglandin enthalten ist. Ich hatte davon und den Nebenwirkungen gehört und extra nachgeschaut… zugegeben: nicht sehr gründlich. Die Google Quick-Search schien beruhigend. „Wir garantieren, dass unsere Produkte keine Hormone beinhalten. Der zur Anwendung kommende Aktivwirkstoff ist weder ein Hormon noch ein Hormonderivat!“, heißt es bei M2Lashes. „Aha, darum ist es so teuer“, dachte ich mir. Und: „Die Vogue wird schon genau recherchiert haben“.
Anmerkung Mauri: Es ist verwirrend. M2 garantiert, dass ihre Produkte weder Hormone, noch Hormonderivate enthalten. Schaut man jedoch selbst in die Liste der Inhaltsstoffe, findet man METHYLAMIDO DIHYDRO NORALFAPROSTAL. In einem Artikel der Pharmazeutischen Zeitung (>>>) heißt es dazu: ,,MDN ist ein neuartiger synthetischer Wirkstoff, der zur Gruppe der Prostaglandinderivate gehört, die mit dem menschlichen Gewebshormon Prostaglandin verwandt sind.'' Außerdem befindet sich im Serum TRIETHANOLAMINE, ein Stabilisator, der aufgrund seiner toxischen, karzinogenen Eigenschaften und der Bildung von krebserregenden Nitrosaminen, als bedenklich gilt (Quelle: GisChem >>>).
Da ich die Wahl eines Beauty-Produkts nicht zum Nebenjob ausbauen wollte, also selbst die Tiefenrecherche starten möchte, werde ich nun der Empfehlung von Margit folgen. Sie hat mich nämlich schon vor Jahren, bei ebenjener Zeit bei der ELLE, immer wieder beeindruckt, wie sie in Presseterminen den Beautymarkenvertreter*innen deren halbseidene Studien um die Ohren haute und mit so mancher kritischen Nachfrage (die selten kommen, in diesen Runden!) für hektische Flecken im Gesicht der Heilsversprechenden sorgte. „You can’t fake experience“, dachte ich mir damals. Und das stimmt heute, knapp 10 Jahre später, noch genauso.
Wimpernseren im Test: Margits Empfehlung ist das Wimpernserum von Dr. Massing
Ich verwende öfter mal ein Wimpernserum, wenn ich finde, dass meine Wimpern wieder mal einen Push gebrauchen können. Ich habe auch schon mehrere Produkte getestet. Die meisten waren Flops, und die, die gewirkt haben, enthielten Bimatoprost aus der Gruppe der Prostaglandine, also ein Gewebshormon, das zur Glaukom-Behandlung (Grüner Star) eingesetzt wird. (...) „Long Lashes“ von Dr. Massing (>>>) fiel mir auf, weil es hormonfrei und vegan ist. Enthalten sind Arginine (Aminosäuren), verschiedene Peptide, Milchsäure, Hyaluronsäure, Niacinamide (Vitamin B3), Biotin (Vitamin H), Extrakte von Silberzwiebel, Gartenerbsen, Sumpf-Helmkraut, Lärchen, Soja- und Weizenkeim.
Ich beginne mit der Anwendung zweimal am Tag und trage das Serum entlang des oberen Lidrands auf. Den dünnen Pinsel gut abstreichen von beiden Seiten, dann reicht die Menge für beide Augen. Morgens wende ich es fünf Minuten, bevor ich meine Wimpern tusche, an und abends 15 Minuten vor dem Zubettgehen, so dass es genügend Zeit zum Einwirken hat. Zum Abschminken verzichte ich wie empfohlen auf Entferner, die Öle oder Silikone enthalten, um die Wirkung des Wachstum-Boosters nicht zu beeinträchtigen.
Nach 14 Tagen sollen bereits Ergebnisse sichtbar sein. Bei mir Fehlanzeige. Doch ich bleibe dran, vielleicht befinden sich die meisten meiner Wimpern gerade in der Ruhephase. Tatsächlich, nach vier Wochen sprießen immer mehr längere Härchen. Vorerst noch sternförmig vereinzelt. Nach acht Wochen ist der Wimpernkranz gefüllt und deutlich länger. Trotzdem sieht es immer noch natürlich aus und gar nicht puppig. Ich habe auch das Gefühl, dass die einzelnen Härchen kräftiger sind und die Wimpern mehr Volumen haben, heißt, dass weniger gleichzeitig ausfallen. Das Serum reicht bis zu sechs Monate. In letzter Zeit trage ich es nur noch einmal täglich auf, um das schöne Ergebnis zu erhalten.
Margit schrieb darüber bereits vor zwei Jahren auf ihrem Blog Culture And Cream (>>>). Das Serum empfiehlt sie weiterhin.
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Photo Credit: Collage: Modepilot; Typology, Isabelle Braun, Margit Ruediger
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