
Statt Kaschmir und Seide: Kleidung aus Lotos
Myanmar. Hier machte ich zwei Wochen Urlaub, so richtig Urlaub: kein Handy, kein Internet. Ich lernte für mich neue Handwerksformen kennen, wie das Herstellen von Geschirr aus Bambus-Spänen und Rosshaar mit Lack aus dem Malarbar-Lackbaum. Und ich lernte ein neues Garn kennen: gezwirbelt aus Fasern des Lotosblumen-Stengels.
Lotosfasern-Spinnen
Pfahlhütte im Inle Lake: Eine Dame ritzt eine Handvoll Lotosstengel (die Wasserpflanze stammt direkt aus dem See drumherum) ein, bricht sie ab und zieht die seidigen Fasern aus den Stengeln. Auf ihrem nassen Holzbrett liegt das Ende ihres Lotosgarns. An dieses zwirbelt sich nun die neuen Fasern. So entsteht das kostbare Garn...
Gewebe aus Seide (Blau) und Lotus (Natur)
... kostbarer noch als Seide (vergleichbar mit Kaschmirpreisen). Pur verarbeitet gleicht Lotos einem leichten Leinenstoff, aber knitterfrei! In seiner reinen Form ist der Stoff den buddhistischen Mönchen und zahlungskräftigen Touristen vorbehalten – den Mönchen aber auch deshalb, weil diese keine Seide tragen. Sie vermeiden es, Tieren – in diesem Fall Seidenraupen – Leid anzutun.
Lotos-Sakko von Loro Piana
Bei meinen Recherchen stieß ich auf Pier Luigi Loro Piana vom Kaschmir- und Wollimperium Loro Piana, der immer auf der Suche nach dem besten Stoff ist – ich erinnere mich an ein Interview, das ich mit ihm ihn Mailand über Jahrgangswolle führte. In Myanmar sah er sich ebenfalls die Lotos-Webereien in Inle Lake an und war scheinbar beeindruckt genug, ein Sakko aus Lotos schneidern zu lassen. Das war letztes Jahr und er verkaufte es für knapp 6000 Dollar.
Fotos: Modepilot, Loro Piana

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