Mode-Mythen aufgeklärt: Oktoberfest Spezial

Als aus Frankfurt nach München "Zuagroaste" ist es für mich eine Herausforderung in Sachen Tracht & Dirndl den Überblick zu behalten: Jeder kennt unterschiedliche Regeln, Legenden werden ausgetauscht und auch Mythen geschaffen. Meine Recherche für den Artikel "Dahoam ist dahoam" über das Dirndl für das FAZ-Magazin (Ab morgen am Kiosk!) brachte Licht ins Dunkel und mein Halbwissen ins Wanken. Ein kleiner Vorgeschmack gefällig? Bittschön!

Dirndl & Trachten Mythen

Schleifen-Bindung
Die Regel besagt: Schleife rechts heißt verheiratet, Schleife links bedeutet ledig, bzw. Single. Manche behaupten sogar eine mittig gebundene Schleife steht für Jungfräulichkeit. „Alles Quatsch“, erklärte mir Kulturwissenschaftlerin Dr.Simone Egger. Es sei eine Legende, die sich so weit verbreitet hat, dass sie mittlerweile als wahr gilt. Stimmt trotzdem nicht.
Traditionell trägt man auf dem Oktoberfest Dirndl
Zur allerersten Wiesn im Jahr 1810 war das Dirndl an sich noch nicht einmal erfunden. Genau genommen ist die gefühlte „Dirndl-Pflicht“ ein recht junges Phänomen. Ein Studie von Dr. Simone Egger ergab: Etwa die Hälfte der Besucher ging laut eigenen Aussagen 2004 erstmals in Tracht auf der Wiesn geschunkelt zu haben.
Ein Dirndl ist ein einfaches Bauernkleid
Bitte nicht mit dem sackleinenartigen Landhausstil verwechseln! Das Dirndl ist eine ausgeschmückte Adaption bäuerlicher Unterkleid und entstand etwa um 1870. Mehr zur Herkunft und der (recht umstrittenen!) Geschichte lest ihr im FAZ Magazin.
Haferl-Schuh sind die klassische Wahl zum Dirndl
„Erschrecken Sie mich nicht!“, entgegnete mir Gabriele Hammerschick entsetzt, Herrscherin über die Trachtenabteilung bei Lodenfrey in München, als ich sie danach fragte. Trachten-Hardliner tragen halbhohe, spitze Pumps aus Wildleder mit Schnalle (nicht mit Riemchen!), aber es gibt nicht „den einen“ Dirndl-Schuh. Hauptsache, man fällt nicht von der Bank, wenn man „Skandal im Sperrbezirk“ gröhlt.
Photo Credit: Catwalkpictures
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