Wie die Modebranche auf Corona reagiert
Mode und Corona – Plötzlich ist alles, was einen sonst den ganzen Tag lang beschäftigt, überflüssig. Wer interessiert sich jetzt schon für ein neues Kleid? Oder Trends, die wohlmöglich passé sind, wenn wir sie wieder ausführen können? Entsprechend fallen die Aktien und die Lager bleiben voll. Die Modebranche kann sich jetzt also entweder aufhängen oder, wie es in ihrer DNA liegt, neu erfinden. Und das tut sie auch, erstaunlich schnell und entschlossen.
Beim niederbayerischen Hemdenhersteller Eterna werden gerade keine Armlöcher vernäht, sondern Mundschutzmasken hergestellt. Der Auftrag stammt aus der Slowakei, wo die Näherei ansässig ist, und so können alle Beschäftigten ihren Job behalten. Der Luxuskonzern Kering zieht nach und spendet über vier Millionen Masken zuzüglich Schutzbekleidung, die in den Workshops von Balenciaga, Gucci und Saint Laurent gefertigt werden sollen. Auch H&M vermeldet heute, Schutzbekleidung für Krankenhäuser herstellen zu wollen.
Wie ein Mundschutz in der High Fashion aussehen würde, wenn wir noch schick durch den Frankfurter Flughafen rennen würden, zeigte uns das französische Modelabel Marine Serre im Februar in Paris für seine Herbst/Winterkollektion 2020 (Bild). Die Designerin arbeitete zu dem Zeitpunkt bereits seit zwei Saisons mit einem Nasen-/Mundschutzhersteller zusammen und trug selbst Masken auf ihrem täglichen Fahrradweg zur Arbeit – der belasteten Luft wegen.
Mode und Corona
Der Luxusgigant LVMH (Louis Vuitton Moët Hennessy) produziert jetzt Desinfektionsmittel und zwar dort, wo er sonst Parfums für Dior und Givenchy abfüllt. Diese sollen dann umsonst an die Gesundheitsstationen Frankreichs abgegeben werden. Und Hermès bietet uns drei zum Träumen einladende Podcasts ihrer Kreativen an, hier geht es zur Seite >>>.
Schreibt uns doch Eure Ideen, wie sich die Modebranche gerade neu erfinden kann, bitte in die Kommentarfunktion.
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Photo Credit: Catwalkpictures
Kommentare
Ich rechne damit, dass die Kollektionen im nächsten Jahr richtig extravagant werden, vielleicht tragen wir alle plötzlich Hut, wir dürfen dann schließlich wieder auf die Straßen, Abendrobe schon tagsüber, Sonnenbrillen, Bademode, alles möglichst spektakulär. All das denken sich die Designer vielleicht schon bald aus, als Kontrastprogramm für das „Danach“, weil wir nur zuhause in Gammelklamotten herumsitzen, viele ihre Arbeit verlieren und Trostlosigkeit einzieht.
Auf jeden Fall hoffe ich, dass so mancher Konzern sich künftig öfters überlegt, ob er seine Produktionsketten nicht doch etwas vereinfachen könnte. Denn Unternehmen wie z.B. Trigema, die in Deutschland produzieren, scheinen gerade besser zurechtzukommen.
Übrigens finde ich es fantastisch, dass einige Modefirmen jetzt ihre Produktion auf Notwendigeres umgestellt haben. Ich werde mir genau merken, welche Firmen das waren, und werde mich nach der Krise damit revanchieren, dass ich bei diesen Unternehmen bevorzugt einkaufe.
Liebe Grüße
Martina
Dem schließe ich mich gerne an, ein toller Artikel!
Man merkt am ganzen Modeblog, dass hier eine Fachfrau am Werk ist, chapeau!