Ready-to-speak: Tie-dye
Manche nennen es „Batik”. Aber die meisten Onlineshops beschreiben Kleider mit solch einem Muster mit „tie-dye”. Der englische Begriff ist hier ausnahmsweise mal präziser. Und, wer der englischen Sprache mächtig ist, kann ihn sogar leichter ableiten als z.B. „Batik”.
„Tie” bedeutet „binden” und „dye” heißt „färben”. Ursprünglich, vor der inflationären Verwendung in den Sechzigerjahren, nannte man die Färbetechnik noch ausführlicher „tied-and-dyed”. Denn für das typische Muster bindet man Stellen, z.B. eines T-Shirts oder Kleides, mit Schnüren ab und legt das Kleidungsstück anschließend in eine Farbe. Dabei keine fein säuberliche, aber deutlich zu erkennende Streifen oder Kringel zwischen den Abbindungen. An der Stelle der Abbindungen behält der Stoff seine Ursprungsfarbe.
Tie-dye
Warum sollten wir den Begriff ausgerechnet jetzt drauf haben? Im Zuge der sich ändernden Mode sieht gerade und auch in den kommenden Jahren alles natürlicher und umweltfreundlicher aus, am besten so wie selbstgemacht. Dazu gehört – neben einfacher Färbetechniken – auch Gehäkeltes, Geflicktes (z.B. Upcyclingmode), Leinen, Ramie und immer öfter auch gänzlich Ungefärbtes. Natürlich adaptieren auch Designer großer Luxushäusern diesen Look. Obwohl ihnen die teuersten Stoffe und die ausgefeiltesten Produktionstechniken zur Verfügung stehen. Aber Zeitgeist ist nunmal Zeitgeist. Da möchte auch eine Dior-Kundin nicht so aussehen als würde sie keine Nachrichten lesen und Verantwortung übernehmen.
Die Techniken sind mittlerweile vielfältig. Für so ein Tie-dye-Muster kann ebenso Bleiche verwendet werden oder der Stoff in bestimmte Falten gelegt werden, um ein etwas anderes Resultat zu bekommen.
Batik sieht anders aus: Bei der aus Indonesien stammenden Batiktechnik wird der Stoff an den Stellen, die nicht eingefärbt werden sollen, mit Wachs behandelt. Dabei entstehen, zumindest beim traditionell typischen Verfahren, keine wilden Kringel und breite, ausfransende Streifen, sondern vielmehr ein präziseres, kleinteiliges Kachelmuster. Wer Javanisch kann, kann den Begriff übrigens auch gut ableiten. Denn „mbatik” bedeutet soviel wie „mit Wachs schreiben”.
Newsletter
Photo Credit: Catwalkpictures
Kommentare