Neues vom Beauty Pro: Porentief nachgefragt

Feinster Selbstbräunungsnebel aus dem Heimgerät

Mit einem kleinen Gerät und einer Kartusche zum Aufschrauben kann man sich Selbstbräuner auf die Haut sprühen, ohne sich die Hände schmutzig zu machen. Ionen-Technologie soll die Bräunungsflüssigkeit gleichmäßig und streifenfrei verteilen. Ob das funktioniert?
Ioniq Bräunungsspray Test Modepilot
Selbstbräunungsspray von Ioniq Skincare im Test
Eine App zum Parken, eine App zum Einkaufen. Jetzt brauche ich nur noch eine App, um Selbstbräuner aufzutragen. Die Vorstellung finde ich erst einmal nervig. Da wünsche ich mir doch die gute alte Zeit der gedruckten Gebrauchsanleitung zurück. Aber ich möchte den 'Ioniq Skincare Tan' ausprobieren, also muss ich die App herunterladen. Denn auf dem kleinen Sticker, der an dem Sprayer klebt, steht viel zu wenig an Information.
Zugegeben, das moderne Handling passt zum Produkt. Denn der Selbstbräuner ist nicht einfach eine schnöde Tube oder Flasche, sondern Hightech: der Selbstbräuner gelangt aus der Kartusche, die an den Boden des Handgeräts geschraubt wird, durch drei Düsen nach außen und wird per Ionen-Technologie verteilt.

Selbstbräunungsspray von Ioniq − Ich mache den Test

Selbstbräunungsspray von Ioniq im Test Modepilot
Mit der App zum perfekten Bräunungsergebnis?
Das Starter Kit enthält neben Sprühgerät und Aufbewahrungstasche eine „Tan“-Kartusche mit 100ml, sowie ein USB-Ladekabel, den Sticker mit der Kurzanleitung und eine Karte mit dem Hinweis auf die App. Das Handgerät habe ich schon am Vorabend mit dem beiliegenden Kabel aufgeladen. Die App aus dem Apple Store habe ich auf meinem Handy installiert. Ich öffne sie, komme aber wie gewohnt bei solchen Apps (deshalb hasse ich sie!) nicht sofort zur Anleitung, sondern muss erst alle Features und Merkmale meiner Haut eintragen.
Dann endlich finde ich ein Video, wie das Einsprühen mit dem Gerät funktionieren soll. Ich soll den Bodendeckel des Sprühgeräts abschrauben und ebenso den Deckel der Tan-Kartusche. Danach befestige ich mit einer kurzen Drehung die Kartusche unten an dem Sprayer, der dadurch fast doppelt so lang wird und dadurch gut in der Hand liegt.
Kartuschen Selbstbräunungsspray von Ioniq im test Modepilot
Die verschiedenen Kartuschen zum Selbstbräunungsspray von Ioniq
Vorsichtshalber breite ich ein Handtuch auf den Boden aus, man weiß ja nie… Ich nehme den Deckel von der apricotfarbenen Sprühfläche und drücke den silbernen On-Knopf auf der Rückseite des Geräts. Die vier darüber liegenden LED-Zeichen beginnen zu blinken. Dann soll ich die beiden Trigger-Knöpfe jeweils seitlich des Geräts gleichzeitig drücken. Der Initialisierungsmodus beginnt, was sich durch ein leises Surren ankündigt. Sobald die vier LED-Symbole konstant leuchten, kann ich loslegen.

Ich werde zum Sprayer

Ich will den Bräuner erstmal an meinen Beinen ausprobieren. Mit langsamen Bewegungen führe ich das Gerät mit 20 Zentimeter Abstand über die Haut. Ich spüre einen superfeinen Nebel auf meiner Haut. Es ist, als würde der Sprüher die Tröpfchen um den Körper herum dirigieren und ihn richtiggehend einhüllen. Die Dosierung ist perfekt, nicht ein Quäntchen landet auf dem weißen Handtuch. Auch die Rückseite der Beine lässt sich bequem besprühen, weil das Gerät 360 Grad funktioniert. Aber man muss sorgfältig arbeiten − Bahn für Bahn. Deshalb brauche ich gut eine Minute pro Seite. Fertig!
Es gibt keine Produktreste, die eingerieben werden müssen. Die Hände bleiben sauber, und die Haut fühlt sich sofort trocken an, trocknet aber durch die ölbasierte Formel nicht aus. Schon nach wenigen Minuten ist eine sehr natürliche Bräune entstanden. Ich habe die Farbe Medium verwendet, finde aber, die Bräunung könnte etwas intensiver sein, deshalb werde ich am Abend noch mal nachlegen.

Der Abfärbetest

Ich soll 10 Minuten warten, bis ich mich wieder anziehe. Kann ich aber nicht, weil mein Hund vor die Türe muss. Also ziehe ich nach fünf Minuten meine Hose wieder an. Als ich später den Test mache, hat nichts abgefärbt auf dem hellen Stoff der Innenseite. Die Bräune ist durchgehend gleichmäßig, keine Flecken oder Streifen, auch nicht an den kritischen Stellen wie Knöchel oder Knie. Ich bin ehrlich begeistert.
Mit Selbstbräunern hatte ich bisher wenig Erfolg. Keines der vielen Produkte, die ich ausprobiert hatte, konnte mich zufriedenstellen. Deshalb war ich anfangs äußerst skeptisch, als mir das Ioniq-System zum Test angeboten wurde. Außerdem bin ich kein Freund von Hightech-Tools, wenn es um die Haut im Gesicht oder am Körper geht. Aber nun überlege ich, mir sogar noch weitere Kartuschen zuzulegen.
Außer „Tan“ gibt es noch ein „Body Reactivating“-Serum und einen wasserfesten Sonnenschutz. Alle sind zu 100 Prozent vegan. Gerade für den Selbstbräuner sollte man sich zusätzlich die Reinigungs-Kartusche („Reset“) zulegen. Sie wird nach der Bräunungsprozedur aufgeschraubt: kurz ins Waschbecken sprayen, und die Düsen sind wieder sauber.
Selbstbräunungsspray von Ioniq im Test Modepilot
Beine bräunen mit dem Selbstbräunungsspray von Ioniq Skincare
Die Bräune hält übrigens gut eine Woche mit Duschen und Eincremen (UV-Schutz in der Sonne). Gebadet habe ich in der Zeit allerdings nicht. Um meine Beine für die nächste Bräunungssession vorzubereiten, habe ich ein Peeling verwendet. Inzwischen weiß ich auch, wie das Gerät funktioniert und kann meinen Sprayer auch ohne die App benutzen. Einschalten, LED-Setting abwarten, sprühen!

Wie funktioniert das Selbstbräunungsspray von Ioniq Skincare?

Aber was ist das Geheimnis des Geräts? Es ist eine Ionen-Technologie wie wir sie beispielsweise von Haarglättern kennen. Ein wenig Physik gefällig? Ein Ion ist ein negativ geladenes Atom, bei dem die Anzahl der negativ geladenen Elektronen nicht mit der Anzahl der positiv geladenen Protonen übereinstimmt.
Die patentierte Magnetic Skin Technology von Ioniq basiert auf der Anziehungskraft zwischen Haut und Feuchtigkeit. In dem Gerät wird die Produktformel in winzige, negativ geladene Tröpfchen verwandelt. Diese werden von den von Natur aus positiv geladenen Ionen der Haut angezogen und bedecken jeden Millimeter der Haut. Deshalb kann der Tanner flecken- und streifenfrei bräunen. Für die Bräune ist natürlich auch hier der bekannte Wirkstoff Dihydroxyaceton, kurz DHA, verantwortlich, der mit Eiweißen in der obersten Hautschicht reagiert und sie dabei bräunlich einfärbt. Zusätzlich angereichert ist „Tan“ mit pflegenden und feuchtigkeitsspendenden Substanzen wie Aloe Vera, Vitamin E (Tocopherol) und Glycerin.

Vom Handwerk zur Nischen-Beauty

Und noch etwas: Ioniq Skincare ist kein Startup im klassischen Sinn. Dahinter steckt die Wagner Group. Gegründet wurde die Firma 1947 von einem Tüftler, der es bis zum Weltmarktführer bei Oberflächenbeschichtungen geschafft hat. Ein Nischen-Unternehmen mit 1.600 Mitarbeitern und über 400 Millionen Euro Umsatz mit Firmenzentrale in einem kleinen Ort am Bodensee. Vor acht Jahren hatte ein Mitarbeiter aus der Marketingabteilung angesichts der steigenden Sonnenbrände und Hautkrebsraten die Idee zu einer Art Sprühpistole, um damit einen lückenlosen Auftrag von Sonnenschutz zu gewährleisten. Daraus ist nach langen Forschungsjahren und Millionen-Investment das heutige Handsprühgerät geworden. Da der Sprayer mit den verschiedensten Kartuschen bestückt werden kann, bin ich jetzt schon gespannt, was noch alles aus dem schwäbischen Markdorf kommen wird.
Das „Starter Kit Tan“ mit einer Tan-Kartusche kostet 299 Euro, die Kartusche alleine 49 Euro, Reset-Kartusche 9 Euro
Mehr von unserer Autorin Margit Rüdiger lesen Sie jeden Freitag hier auf MODEPILOT.de – Ihre bisherigen Kolumnen gibt es hier >>> und mehr auf ihrem Blog Culture & Cream (>>>) Fragen, Wünsche, Feedback? Sie erreichen unsere Kolumnistin unter beautypro[@]modepilot.de
Photo Credit: Ioniq Skincare
Modepilot ist Deutschlands erster Modeblog. Mit seiner Gründung in 2007 war und ist er Vorreiter der unabhängigen Mode-Berichterstattung. Noch heute wird die Seite leidenschaftlich von Mitgründerin Kathrin Bierling geführt. Sie ist eine ausgebildete und erfahrene Journalistin, die zunächst bei der Financial Times lernte und arbeitete und dann einige Jahre bei der WirtschaftsWoche beschäftigt war, bevor sie die Seiten Harpersbazaar.de, Elle.de und InStyle.de verantwortete. An Modepilot liebt sie, dass sie die Seite immer wieder neu erfinden muss, um am Puls der Zeit zu bleiben. Worin sie und ihre Autoren sich stets treu bleiben: Den Leser ernst nehmen, nicht sich selbst.

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