Neues vom Beauty Pro: Porentief nachgefragt
Bronzer nach Haarfarbe wählen
Wer in den ersten Frühlingstagen nicht als Blassnase herumlaufen möchte, greift z.B. zu einem Bronzer. Zu Deutsch: Bräunungspuder. Dazu hatte ich schon immer ein gespaltenes Verhältnis, was vielleicht an des Bronzers Anfängen liegt. Das war 1984, als Guerlain den ersten gepressten Bronzingpuder auf den Markt brachte. Er hieß Terracotta (ital. = gebrannte Erde). Und genau danach sah man dann auch aus.
Denn damals wurde der Puder noch im gesamten Gesicht verteilt – Das sah ein bisschen nach Indianer im Karneval aus. Doch inzwischen hat sich viel getan. Aus der Winnetou-Farbe ist ein Contouring- und Frischmacher-Wunder geworden. Mit Bronzer auf den richtigen Stellen bekommt man genau den Glow, wie es der amerikanische Make-up-Artist Mark Carrasquillo einmal beschrieb: als hätte man gerade eine Wanderung auf den Himalaja gemacht.
Die Winterblässe verschwindet, Konturen werden akzentuiert und mit jedem Pinselstrich erhält der Teint die unverschämt frische Austrahlung von Höhenluft. Der Nachteil von Bronzern ist eben genau der, dass man sofort unnatürlich und überschminkt aussieht, wenn man ihn falsch anwendet. Fast alles hängt vom richtigen Ton und zweitens von der Auftragetechnik ab. Die Farbnuance richtet sich in der Regel nach dem Hauttyp. Aber auch da kann man gut danebenliegen, wenn man ihn falsch einschätzt. Deshalb ist es am einfachsten, sich an seiner Haarfarbe zu orientieren, an der natürlichen, versteht sich.
Bronzer nach Haarfarbe für Blondies
Fangen wir mit den Blondinen an. 51,4 Prozent der Deutschen sind von Natur aus blond, obwohl sie auf die Weltbevölkerung gesehen nicht einmal zwei Prozent ausmachen. Denn rund um den Globus sind etwa 98 Prozent dunkel- bis schwarzhaarig und weniger als ein Prozent haben rote Haare. Bei blonden Frauen weist der natürliche Teint oft einen leichten Gelbstich auf. Für den Bräunungspuder empfiehlt es sich daher, einen helleren Ton zu wählen mit rosafarbenen Pigmenten. Bei extrem heller Haut wird der Bronzer nur und wirklich nur auf den Wangen aufgetragen und zwar dünn mit einem extragroßen Pinsel, da das Gesicht sonst schnell überschminkt wirkt. Alle anderen können für Kontur-Effekte auch einen Hauch Farbe auf Stirn und Nasenrücken geben.
Bronzer nach Haarfarbe für Brünette
Die Naturhaarfarbe Braun lässt etwas mehr Experimente zu. Oftmals tendiert sie zu einem leichten Rotstich. Für den Bronzer bedeutet das, er kann eine wärmere Nuance haben, die orangefarbene Pigmente beinhaltet. Bei einem eher kühlen Braun empfehlen sich hellbraune Nuancen mit einem dezenten Goldstich. Tendenziell können Brünette ruhig etwas mehr Farbe auf den Wangen vertragen. Also gerne öfter mit dem Pinsel über den Knochen streichen – und ganz wichtig – sanft und ohne harte Kanten auslaufen lassen. Erst dann stellen sich natürlich aussehende 'Sonnenterrassen' auf den Haut ein. Auf Stirn und Nasenrücken eher zurückhaltend bleiben und nur eine Schicht Puder verteilen.
Bronzer für schwarze Haare
Hier darf Farbe ran. Je dunkler das Braun oder Schwarz der Haare ist, desto kräftiger darf der Bronzer-Ton ausfallen. Um einen olivstichigen Teint abzumildern, wählt man goldfarbene Pigmente. Je heller die Haut, desto besser harmonieren leichte Terracotta-Farben. Für ein natürliches Ergebnis den Puder dort auftragen, wo – wie heißt es immer so schön – die Sonne die Haut küsst. Also Stirn, Wangen und Kinn. Wer vergrößerte Poren hat oder ölige Haut, egal bei welcher Haarfarbe, verzichtet am besten auf jeglichen Schimmer, weil der das ganze Dilemma nur unnötig betont. Mit matten Nuancen geht man dem Problemchen aus dem Weg.
Bronzer für Rothaarige
Hier kann Bronzer das ganze Jahr für einen goldenen 'sunkissed' Glow sorgen. Bei sehr heller Haut, wie sie die meisten Rothaarigen besitzen, sucht man sich einen Bräunungspuder aus, der nahe am natürlichen Hautton liegt. Etwa ein schimmernder Pfirsichton mit einem Anflug von Pink. Niemals, wie oft geraten wird, einen zwei Nuancen dunkleren Farbton wählen. Das bestraft den Teint mit einem unschönen Stich ins Orange, lässt ihn schmutzig und künstlich aussehen. Auch hier trägt man Bronzer an den Partien auf, die die Sonne am stärksten bräunen würde.
Auftragen: So geht es
Make-up-Ungeübte oder Ungeduldige wie ich benutzen am besten Bronzer in Puderform. Sie lassen sich am einfachsten mit einem dicken, fluffigen Pinsel verteilen. Für Creme oder Liquid-Texturen verwendet man einen flachen, breiten Foundation-Pinsel oder ein feuchtes Schwänzchen. Damit verteilt sich der Bronzer deckender, aber auch gleichmäßiger. Nur bei sehr trockener Haut leistet ein Creme-Produkt bessere Dienste, weil Puder sie noch trockener macht.
Generell kein gutes Tool sind die Finger, weil das Ergebnis meist fleckig wird. Vorbereitet wird die Haut wie gewohnt mit Foundation oder nur Moisturizer, wenn sie ebenmäßig genug ist. Wie vermeidet man, dass gleich von Anfang eine Überdosis Bronzer im Gesicht landet? Den Pinsel nicht tief in den losen Puder eintauchen oder wie wild über die Mitte von einem Kompakt reiben, sondern mit den Seiten des Pinsels über den Bronzer rollen. Das garantiert eine gleichmäßigere Verteilung auf den Härchen. Anschließend den Pinsel abklopfen, und los geht es.
An den Seiten der Stirn beginnen, die Mitte wird immer freigelassen, und dann den Bronzer in C-Form mit sanften, lockeren Bewegungen auf die Wangen ziehen, und weiter runter bis zum Kinn. Wenn nötig, Übergänge verschwimmen lassen. Jetzt ist nur noch wenig Produkt auf dem Pinsel, damit streicht man zart über Nasenrücken, Kinn und Hals. Findet man die Bräunung immer noch nicht intensiv genug, kann man problemlos nacharbeiten. Schichtenweise aufzubauen ist in der Regel einfacher als ein Zuviel zu entfernen. Und immer daran denken: Bei Bronzer gilt die Grundregel ‚weniger ist mehr‘!
Mehr von Margit, der Autorin dieses Artikels, lesen Sie jeden Freitag hier auf MODEPILOT.de (Ihre bisherigen Pro-Kolumnen gibt es hier >>>) oder auf ihrem Blog Culture & Cream (>>>).
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Photo Credit: Catwalkpictures
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