Neues vom Beauty Pro: Porentief nachgefragt
Parfum online kaufen
In Pandemie-Zeiten steigen die Online-Verkaufszahlen inzwischen auch für Düfte. Gerade im Lockdown ist es noch wichtiger, dass man sich gut riechen kann. Doch wie schafft man es, sich nicht völlig zu „verkaufen“, wenn man sich ein neues Parfum wünscht und es vorher nicht auf seiner Haut ausprobieren konnte. Duft-Suchmaschinen oder - digital ausgedrückt - Fragrance Finder sollen dabei helfen. Aber kann man sich wirklich darauf verlassen?
Laut einem Report des deutschen Statistikportals „Statista“ soll der Umsatz im Segment Düfte 2022 etwa 1.6 Millionen Euro betragen. Dabei soll der Umsatz um 1,56 Prozent wachsen. Es hat sich gezeigt, dass der Anteil an verkauften neuen Düften online ebenso hoch ist wie im stationären Handel. Er liegt durchschnittlich bei etwa 40 Prozent. Das bestätigt auch eine Duftexpertin, die in Berlin einen Exklusiv-Vertrieb mit selektiven Parfüm-Marken aufgebaut hat. Doch Corinna Mosler-Jakobsohn, Inhaberin und Geschäftsführerin der Belle Rebelle GmbH, räumt ein: „Gewinner waren hauptsächlich die großen Häuser wie KaDeWe oder Breuninger, die während des Lockdowns mit einem Online-Verkauf eingestiegen sind. Sie genießen von vornherein schon das Vertrauen der User, das sich kleinere Unternehmen erst aufbauen müssen.“
Parfum online kaufen: Wie kauft man Düfte im Internet?
„Sinn macht das etwa für Menschen, die ihr Parfüm nachbestellen“, sagt Martin Ruppmann, Geschäftsführer vom Verband der Vertriebsfirmen Kosmetischer Erzeugnisse (VKE), wenig überraschend. Man würde annehmen, dass hauptsächlich Menschen in ländlichen Regionen die Option von Online-Plattformen nutzen, um nicht eigens in die Stadt fahren zu müssen. Dem widersprechen die Erfahrungen des Berliner Start-ups Flaconi, das nach eigenen Angaben seinen Umsatz im vergangenen Jahr verdreifachen konnte: „Landbewohner haben zwar weitere Wege, aber Großstädter weniger Zeit.“
Es stimmt schon, Einkaufen im Netz ist bequem und spart Zeit. Aber manchem fehlt dabei das Aha-Erlebnis. Gerade Duft-Boutiquen können magische Orte sein: Regale voll faszinierender Flakons. Was ist dagegen schon ein Klick auf dem Computer? Ernüchternd ist oft auch das Ergebnis, wenn man das Päckchen auspackt und den neuen Duft zu Hause zum ersten Mal aufgesprüht.
Wie vermeidet man digitale Fehlkäufe?
Am wichtigsten ist es, sich einen seriösen Online-Shop auszusuchen. Gerade beim digitalen Parfüm-Shopping kann man leicht auf Fälschungen hereinfallen. Speziell über Plattformen wie Amazon und Ebay bieten Dritthändler, die meist im Ausland sitzen, angebliche Marken-Düfte günstiger an. Auf den ersten Blick ist eine gut gemachte Fälschung oft nicht als solche zu erkennen. Auf Fotos schon gar nicht, weil Verpackung und Logo teilweise super gut kopiert sind. Und was die Online-Plattform angeht, sie übernimmt keinerlei Garantie. Was man dann in der Hand hält und auf die Haut sprüht, riecht oft nicht nur anders, sondern enthält auch minderwertige Inhaltsstoffe, die mitunter Hautreizungen und Allergien verursachen können.
Neben den Branchen-Riesen wie Douglas oder Sephora haben auch viele Parfümerien in der Pandemie einen Online-Shop etabliert. Will man kleinere Unternehmen unterstützen, die einem nicht bekannt sind, sollte man vor der Bestellung das Impressum prüfen. Maßgebend ist, dass der Firmensitz eine echte, stationäre Adresse ausweist. Das ist nicht nur eine Pflichtangabe für jeden Online-Shop in Deutschland, sondern macht auch einen Rückversand des Parfums bei Nichtgefallen weniger kostspielig.
Welche Duftnote passt zu mir?
Wer sich ein neues Parfum zulegen will, der sollte sich bei der Auswahl ein wenig Zeit lassen. Corinna Mosler-Jakobsohn empfiehlt, sich an den Duftstoffen zu orientieren, die man mag. Und dann sollte man sich die Beschreibung der Parfums, die in Frage kommen, sorgfältig durchlesen. Ihr zweiter Tipp: Viele Online-Shops bieten Samples an. Wenn nicht, fragen Sie freundlich danach, ob man Ihnen welche zuschickt. Als Drittes rät die Duftexpertin: „Wenn Sie ein Parfum bestellen, aber unsicher sind, dann bestellen Sie direkt ein Sample dieses Dufts mit. Probieren Sie zuerst das Sample.“ Bei Nichtgefallen kann man den großen Flakon einfach zurückschicken, so lange er noch original verpackt ist.
Suchmaschine für Düfte
Was früher das Tablet in manchen Duft-Boutiquen war, auf dem man eine Art Duft-Anamnese machen konnte, und letztendlich einige „maßgeschneiderte“ Parfums vorgeschlagen bekam, ist heute der „Fragrance Finder“. Die Website von wikiparfum.fr erleichtert einem den Weg zum neuen Lieblingsduft oder auch einem Parfum-Geschenk. Dabei kann man nach Brands suchen oder Inhaltsstoffen, die wiederum unterteilt sind in Gruppen von Aldehyd bis Oriental.
Interessant ist auch eine Sektion, die sich „Conceptual“ nennt mit ungewöhnlichen Akkorden wie Asphalt, Cocaine oder Vinyl. Ich habe spaßhalber einen Mix gewählt aus Vinyl, Black Pepper, Vanille und Vetiver. Die Duft-Empfehlung für mich: „New York Playboy“. Ha ha. Alternativ bekam ich „Oud Reale“ von Gritti vorgeschlagen. Schon besser! In jedem Fall macht das Herumstöbern auf Wikiparfum Freude.
Nächster Test: Ich suche ein Duftgeschenk für meine Freundin, die Citrus-Noten liebt und sich gerne in „Eau d’Orange Verte“ von Hermès hüllt. Die Eingabe der Marke in die Wikiparfum-Suchmaske auf der Startseite führt zunächst die Inhaltsstoffe des citrischen Hermés-Parfums auf. Über einen Button am Ende der Seite kann ich Alternativ-Düfte aufrufen, die dem Duftprofil des eingegebenen Parfüms ähneln. Darunter findet man neben bekannten Marken auch nischige Schätzchen, die man nicht an jeder Ecke riecht, wie „Entre Naranjos“ des spanischen Parfumeurs Ramón Monegal. Ich bin begeistert!
Inzwischen hat auch Douglas nachgezogen und einen KI-basierten „Fragrance Finder“ auf den Markt gebracht. Hinter der Suchmaschine steht, wie auch bei Wikiparfum, der spanische Konzern Antonio Puig. Das Familien-Unternehmen für Mode und Parfum umfasst ein riesiges Portfolio an Eigenmarken wie Paco Rabanne, Jean Paul Gaultier und Nina Ricci, sowie Lizenzmarken für Christian Louboutin und Comme des Garçons. Die Suchfunktionen bei Douglas sind also ähnlich aufgebaut wie bei Wikiparfum, nur muss man zwei Lieblingsdüfte eingeben und kann nicht über Inhaltsstoffe suchen. Dafür kann man hier den Duft per Weiterleitung gleich bestellen. Nachteil: Es werden nur Düfte empfohlen, die Douglas im Sortiment hat.
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Photo Credit: Catwalkpictures
Kommentare
Interessanter Artikel.
Fehlkäufe vermeidet man am besten, indem man Parfum nicht online erwirbt. Ich finde das zum Nachkaufen bekannter Düfte OK, obwohl ich auch das lieber in einer Parfumerie erledige. Aber den perfekten neuen Duft findet man am sichersten im Angebot einer tollen Parfumerie mit Hilfe der dort vorhandenen PafumerieverkäuferInnen.
Es ist irgendwie kulturlos, zu denken, dass man deren Wissen mit irgendwelchen Onlinetools ersetzen kann. Und ganz nebenbei ist es auch eine Katastrophe, wenn nicht nur mehr als 30 Prozent aller Klamotten zurückgeschickt werden, sich seit Jahren nun auch noch Parfums und Kosmetika (das sind immer Beratungsartikel) dazugesellen. Schrecklich ist das!