Neues vom Beauty Pro: Porentief nachgefragt
Draping statt Contouring
Was folgt auf Contouring, der Make-up-Technik, die vor allem durch Social Media einen irren Erfolg feierte (im echten Leben sieht das Make-up etwas zu krass aus)? 'Draping' heißt die neue Make-up-Technik (erstmals gesehen 2018 bei Pat McGrath), die einen frischer aussehen lässt und, die man zumindest kennen sollte, bevor man sie für sich ausschließt.
Beim 'Draping' werden bestimmte Konturen im Gesicht akzentuiert, allerdings dezent. Die Technik bezieht sich vorwiegend auf die Wangenpartie. Geübte drapen − wie beim Contouring − auch die Stirn, indem sie die seitlichen Stirnknochen am Haaransatz zart betonen. Soll die Kinnlinie stärker hervortreten, konturiert man den Halsansatz direkt unter den Ohren. Wichtig: In jedem Fall verwendet man beim 'Draping' Rouge oder Blush und nicht wie beim Contouring Bronzer und Highlighter.
Die gute alte Rouge-Technik
Aber was ist daran jetzt so wahnsinnig neu, das Gesicht mit Rouge zu konturieren? Das frage ich mich allen Ernstes. Denn die Technik, mit einem Blusher etwas vorzutäuschen, was nicht ist aber was man gerne hätte, kennt man doch schon seit den 80er Jahren. Pop-Ikonen wie Madonna oder Cher haben damals ausschließlich mit Hilfe von unterschiedlichen Rouge-Tönen ihr Gesicht konturiert. Erinnern wir uns nur, wie wir gelernt haben, uns mit der geeigneten Rouge-Applikation per Pinselstrich im Nu frische Apfelbäckchen auf die Wangen zu zaubern oder das Gesicht schmaler wirken zu lassen, indem die Farbe unterhalb der Wangenknochen aufgetragen wurde. Spätestens seitdem gehört Rouge in jedes gut sortierte Schminktäschchen.
Draping-Tipps vom Schmink-Profi
Aber die Generation Y oder Z ist schließlich frei von diesen „Altlasten“. Deshalb habe ich mir von einem Schmink-Experten erklären lassen, was es mit dem neuen Draping auf sich hat. Christian Schild ist deutscher Markenbotschafter von KVD, einer veganen Kosmetikmarke, die im letzten Jahr mit ihrer „Good Apple Skin-Perfecting Foundation“ auf TikTok in kürzester Zeit viral ging.
Was unterscheidet Draping von Contouring?
Christian Schild: Draping lässt das Make-up frisch wirken und gibt dem Gesicht einen besonderen Lifting-Effekt. Durch den Rouge-Auftrag werden die höchsten und tiefsten Stellen im Gesicht gleichzeitig betont. Somit fällt ein zusätzliches Contouring bei dem Trend weg. Contouring dagegen formt ebenfalls das Gesicht, gibt ihm aber nicht die Frische, die es mit Draping bekommt.
Wie draped man richtig?
Christian Schild: Um den Trend nachzuschminken, empfehle ich einen soften, weichen und großen Blender-Pinsel. Mit ihm lässt sich die Farbe gleichmäßiger verteilen als mit einem kleineren Exemplar. Draping beginnt mit dem Auftragen von Rouge an der Stelle, an der der Farbton am intensivsten sein soll, beispielsweise am Auge. Dann wird vom Auge aus mit dem Pinsel die Farbe über die Wangenknochen verblendet. Dabei kann ruhig sehr großzügig gearbeitet werden.
Welche Rouge-Textur verwendet man am besten: Puder oder Liquid?
Christian Schild: Beim Draping sind beide Varianten möglich. Der Unterschied liegt darin, dass mit einem matten Puder-Blush das Gesicht etwas mehr Tiefe bekommt. Es wirkt mit dieser Technik etwas stärker konturiert. Ein flüssiges Rouge-Produkt gibt auch Tiefe, betont aber durch den Glow die Höhen des Gesichts umso mehr.
Was kann man bei dieser Schmink-Technik falsch machen?
Christian Schild: Es ist ein Trend, bei dem man nicht wirklich etwas falsch machen kann, da er super leicht zum Nachmachen ist und auch keine Grenzen kennt. Die Farbauswahl kann von kräftigem Rot bis hin zu einem zarten Rosa reichen. Auch die Menge an Textur, die man verwendet, ist variabel, und damit ist der Effekt komplett individuell aufbaubar.
Ist Draping alterslos oder ab wann sollte man besser die Finger davon lassen?
Christian Schild: Ich würde sagen, dass diese Make-up-Technik kein Alter kennt und erlaubt ist, was gefällt.
Noch ein Tipp zum Schluß: Wem der von Christian erklärte Effekt zu dezent ist und sich dann doch etwas mehr Farbe wünscht, der kann sich an zwei Farbtönen versuchen. Dabei wird der dunklere Ton unterhalb der Wangenknochen aufgetragen und der hellere direkt auf dem Knochen. Beides gut ineinander verteilen. Ebenfalls eine hellere Nuance wird entlang der Schläfen bis zum höchsten Punkt der Brauen verteilt. Zu diesem etwas „overblushten“ Effekt sollte das restliche Make-up unbedingt natürlich gehalten werden.
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Photo Credit: Catwalkpictures
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